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FU-Studierende protestieren am Mittwoch im Akademischen Senat.

© Tilmann Warnecke

Warnstreik an Hochschulen: Studierende protestieren im AS der FU für mehr Lohn

Studierende haben im Akademischen Senat der FU für ein besseres Tarifangebot demonstriert. FU-Kanzlerin Andrea Bör verteidigt den Vorschlag der Hochschulen als "herausragend".

„Das Angebot war reiner Hohn, wir fordern jetzt mehr Lohn“: Mit Rufen wie diesem haben studentische Beschäftigte am Mittwoch im Akademischen Senat der Freien Universität protestiert, um ein besseres Lohnangebot der Berliner Hochschulen einzufordern.

Rund 40 Studierende waren im Rahmen eines berlinweiten Warnstreiks in den AS gekommen, einige von ihnen trugen Leibchen mit der Aufschrift „Wer an der Bildung spart, hat sie bitter nötig.“ Und so wurde die rund 90-minütige Diskussion zu dem Thema öfters durch Zwischenrufe („Lohnverzicht seit 17 Jahren – und ihr wollt dicke Autos fahren“), lautes Klatschen oder das Heulen eines Megaphons unterbrochen.

FU-Kanzlerin Andrea Bör stellte klar, dass das Angebot der Arbeitgeber bereits „herausragend“ sei. Es bedeute insbesondere für die kleineren Hochschulen eine „enorme Kraftanstrengung“: „Wenn wir weiter einen einheitlichen Tarifvertrag für Berlin haben wollen, werden wir nicht weitergehen können.“ Wie berichtet fordern die Gewerkschaften eine Erhöhung des seit 2001 berlinweit geltenden Stundenlohns von 10,98 Euro auf 14 Euro sowie eine Kopplung an die Tarifverträge anderer Beschäftigter in Berlin. Die Hochschulen hatten zuletzt eine schrittweise Erhöhung des Lohnes auf 12,50 Euro bis 2022 vorgeschlagen. In einem ersten Schritt würde das Gehalt um zehn Prozent auf 12,13 Euro steigen, zudem wollen die Hochschulen fünf zusätzliche Urlaubstage sowie eine Ausweitung der Lohnfortzahlung bei Krankheit auf acht Wochen gewähren.

"Zahlen Sie faire Löhne, wenn sie schlaue Leute wollen"

Bör betonte, dass bereits ein erstes Angebot, das eine Steigerung der Löhne um nur vier Prozent vorgesehen hatte, dem entsprach, was Vertreter der rot-rot-grünen Koalition den Hochschulen als Angebot nahegelegt hätten.

Einer der Streikenden, studentische Hilfskraft in der FU-Publizistik, konterte: „Wenn Sie wollen, dass schlaue Leute in die Wissenschaft kommen, müssen Sie auch faire Löhne zahlen.“ Er verwies auf die TU, die einseitig seit Beginn des Jahres 12,50 Euro zahlt: „Der laufen nämlich sonst die Hilfskräfte in die Wirtschaft weg.“ Ähnliches beobachte er auch bei sich am Fachbereich: „Die Bewerberzahlen auf Hilfskraftstellen gehen seit längerem zurück.“

Mehrere Professorinnen und Professoren unterstrichen ihre Wertschätzung für die Hilfskräfte. Der AS verabschiedete schließlich eine Stellungnahme, die den studentischen Beschäftigten allgemein Unterstützung für ihre Forderung nach einem „neuen und verbesserten“ Tarifvertrag zusagt. Konkrete Zahlen werden darin nicht genannt.

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