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Das Robert Koch-Institut warnt davor, rohe Tomaten, Salatgurken und Blattsalate aus Norddeutschland zu essen.

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Update

EHEC: Warnung vor Salat, Gurken und rohen Tomaten im Norden

Das Robert Koch-Institut warnt wegen des aggressiven EHEC-Darmkeims vor dem Verzehr von Salatgurken, Blattsalaten und rohen Tomaten insbesondere in Norddeutschland.

Das Robert Koch-Institut (RKI) warnt wegen des aggressiven EHEC-Darmkeims vor dem Verzehr von Salatgurken, Blattsalaten und rohen Tomaten insbesondere in Norddeutschland. Eine epidemiologische Studie in Hamburg habe gezeigt, dass EHEC-Erkrankte diese Gemüse deutlich häufiger verzehrt hätten als gesunde Vergleichspersonen, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) zusammen mit dem Institut für Risikobewertung (BfR) am Mittwoch in Berlin mit.

Es steht den Angaben zufolge noch nicht fest, ob nur eines oder mehrere dieser drei Lebensmittel mit der Erkrankungswelle zusammenhängen. Da die Lieferketten noch erforscht werden ist unklar, ob das betroffene Gemüse aus Norddeutschland stammt oder nur vor allem dort verkauft wurde.

Derzeit erlebe Deutschland den stärksten je registrierten EHEC-Ausbruch, sagte RKI-Chef Reinhard Burger am Mittwochabend. Es gebe so viele Erkrankte pro Woche wie sonst in einem Jahr. Das Bakterium sei hochinfektiös, schon 10 bis 100 Keime genügen für eine Ansteckung. Zwei Drittel der Betroffenen seien Frauen. Bislang seien zwei Frauen durch die Erkrankung gestorben.

In der neuen Studie hatten das RKI und Hamburger Behörden die Speisen von 25 Erkrankten und 96 Gesunden vergleichbaren Alters und Geschlechts in der Hansestadt analysiert. Es habe signifikante Unterschiede gegeben: Zwei Drittel aller Patienten mit der EHEC-Folgeerkrankung HUS hätten Salat, Tomaten und Gurken verzehrt, aber nur ein Drittel der Gesunden. Besonders deutlich sei das statistische Signal bei Tomaten gewesen.

Ursache für die Verschmutzung des Gemüses könnten Fäkalien von Mensch oder Tier sein, sagte Burger. Üblicherweise reiche eine Erhitzung der Speisen für zwei Minuten auf 70 Grad Celsius.

In Fleisch, Milch und Käse seien bislang keine Erreger gefunden worden. „Eine absolute Entwarnung für Fleisch kann aber niemand geben“, sagte der Leiter der Abteilung Biologische Sicherheit des Bundesinstituts für Risikobewertung, Bernd Appel.

Beim aktuellen Krankheitsausbruch seien zwei Frauen nachweislich durch den Erreger gestorben, sagte Burger. Besonders schlimm an der Erkrankung sei auch, dass sie bleibende Nierenschäden hinterlassen könne.

Die Warnung der Bundesinstitute vor dem Verzehr der drei Gemüsearten sei ein wichtiger erster Schritt, die Ursache für die schweren Erkrankungen durch EHEC-Bakterien einzugrenzen, betonte das Bundesverbraucherministerium. „Es gilt jetzt schnellstmöglich die genaue Herkunft der belasteten Waren zu klären“, so der Sprecher.

Die Zahl der Patienten, die sich mit EHEC infiziert haben, nimmt rasch zu. Offenbar sind deutschlandweit mehr als 600 Fälle registriert, von denen aber noch nicht alle bestätigt sind. Am Dienstag waren es noch etwa 460. Die meisten Fälle gibt es nach RKI-Angaben in Hamburg. (dpa)

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