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Trocken. Stauseen, wie das San-Luis-Reservoir, haben kaum noch Wasser.

© AFP

Wassermangel an US-Westküste: Kalifornien erlebt schlimmste Dürre seit 1200 Jahren

Seit 2012 hat das Land 45 Kubikkilometer Wasser verloren, zeigen Satellitendaten. Mit dem Klimawandel habe die Dürre aber kaum etwas zu tun, sagen Forscher. Und provozieren damit Widerspruch.

Der Wassermangel hält Kalifornien weiter im Griff. Zwar erwarten die Meteorologen für den Winter mehr Niederschläge als in den vergangenen Monaten, doch die werden das Problem nicht lösen. Aktuelle Simulationen der Wetterbehörde NOAA lassen vermuten, dass die Dürre auch im nächsten Jahr in weiten Teilen des Bundesstaates anhält. Sie begann 2012 und ist eine der schwersten der Geschichte, berichten Forscher der Woods Hole Oceanographic Institution. Sie analysierten unter anderem Baumringe von Blau-Eichen, demnach ist es die schlimmste Trockenheit in Kalifornien seit 1200 Jahren, schreiben sie in den „Geophysical Research Letters“.

Satellitentandem spürt Wasserverlust auf

In den Stauseen sind die Pegel massiv gesunken, auch vom Grundwasser wird weit mehr entnommen, als durch Niederschläge aufgefüllt wird. Wie die Nasa am Dienstag berichtete, seien 42 Kubikkilometer Wasser nötig, um den Verlust im Land auszugleichen. Die Berechnung basiert auf Messungen der beiden „Grace“-Satelliten (Gravity Recovery and Climate Experiment), die von Deutschland und den USA entwickelt wurden. Sie umkreisen die Erde und registrieren minimale Änderungen der Erdanziehung, was wiederum auf Eis- oder Wasserverlust verweist.

Die Trockenheit ist extrem, aber nicht ungewöhnlich

Die Dürre hat natürliche Ursachen, schreiben Richard Seager von der Columbia Universität New York und Kollegen in einem Bericht für die NOAA. Höhere Temperaturen infolge der Erderwärmung hätten allenfalls einen kleinen Anteil. „Die Trockenheit in Kalifornien ist zwar extrem, aber nicht ungewöhnlich für den Staat“, sagt Seager. Mehrjährige Phasen mit wenig Niederschlag würden regelmäßig auftreten. Den Forschern zufolge hat sich infolge einer bestimmten Temperaturverteilung im Pazifik ein „Hochdruck-Rücken“ über dem Ozean gebildet, der Winterstürme aufhält, die normalerweise reichlich Niederschlag in die Küstenregion bringen.

Der Klimaforscher Michael Mann von der Pennsylvania State University kritisiert die Studie. Sie unterschätze den Beitrag der menschgemachten Erderwärmung deutlich, schreibt er in der „Huffington Post“.

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