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Wirtschaft: Fast die ganze Welt in Aktien

Der Pioneer Global Equity Fund kombiniert die Anlage in Schwellenländern und IndustriestaatenVON FRANK WIEBE (HB)Die ganze Welt in einem Fonds, das ist die Idee des Pioneer Global Equity Fund."Wertsteigerung des eingesetzten Kapitals durch die weltweite Anlage in Aktien von Unternehmen mit soliden Substanzwerten und überdurschnittlichem Wertsteigerungspotential" das ist in offziellem Deutsch seine Zielsetzung.

Der Pioneer Global Equity Fund kombiniert die Anlage in Schwellenländern und IndustriestaatenVON FRANK WIEBE (HB)Die ganze Welt in einem Fonds, das ist die Idee des Pioneer Global Equity Fund."Wertsteigerung des eingesetzten Kapitals durch die weltweite Anlage in Aktien von Unternehmen mit soliden Substanzwerten und überdurschnittlichem Wertsteigerungspotential" das ist in offziellem Deutsch seine Zielsetzung."Typisch amerikanisch" sei die Strategie seines Produkts, meint Fondsmanager Patrick Smith.Kein leichtes Unterfangen, denn im Gegensatz zu Konkurrenten mit relativ griffigen Zielen, etwa der Auswahl der weltweit 50 besten Unternehmen, geht Pioneer nach einem mehrstufigen, recht komplizierten Verfahren vor.Ob der Erfolg die Mühe rechtfertigt? 1996, im ersten vollen Kalenderjahr, erwirtschaftete er 27,8 Prozent Performance, im vergangenen Jahr 21,1 Prozent.Keine Glanzleistung angesichts des Börsen-Booms.Doch aus der Philosophie des Fonds ist das Ergebnis verständlich.Es handelt sich um eine Art Kombination aus klassischem internationalem und Emerging-Market-Fonds, außerdem aus Blue-Chip- und Mid-Cap-Fonds: Er investiert eben nicht nur in die großen Märkte und die großen Titel, die in den letzten Jahren vor allem vom Boom profitierten.Sondern die Streuung ist sehr breit, neben den Industriestaaten gehören auch Schwellenländer dazu, neben Toptiteln auch solche aus der zweiten Reihe.In Deutschland stehen als Standard-Aktien BASF, Metro und Henkel auf der Liste, daneben aber auch mittlere Werte wie Depfa, Gea und Schmalbach Lubeca.Langfristig, davon ist Smith überzeugt, bringt die Mischung hohes Wachstum bei niedrigem Risiko.1997 hatte er indes Pech: Die Asienkrise erwischte seine Anlagen an Schwellenbörsen. Über 30 Märkte stehen Smith zur Auswahl.Die Fondsmittel werden nach einem zweistufigen Verfahren auf die einzelnen Märkte verteilt.Zunächst hat Pioneer sich als Orientierung einen eigenen Index gebastelt.Die Prozentsätze der einzelnen Länder darin berechnen sich in etwa als Mittelwelt zwischen denen des MSCI-World-Index und den Werten, die sich bei einer gleichmäßigen Verteilung auf alle Märkte ergeben würde.Auf diese Weise also werden die kleinen Märkte, gemessen an ihrer Kapitalisierung, gegenüberdem Kurswert aller gehandelten Werte systematisch überbewertet."Das schafft zusätzlichen Wert für den Fonds", betont Smith.Von dem so erreichten Grundmuster weicht der Fondsmanager dann aber durch Über- oder Unterbewertung einzelner Märkte wieder ab.Entscheidend sind für ihn dabei nicht die volkswirtschaftlichen Daten der einzelnen Länder, sondern die Bewertung und die Liquidität des jeweiligen Aktienmarktes."Viele Unternehmen zum Beispiel, die in Frankreich notieren, machen einen großen Teil ihres Geschäfts außerhalb Frankreichs", sagt er als Begründung.Und Thailand nennt er als Beispiel für eine rasch wachsende Volkswirtschaft, bei der dennoch die Börse eingebrochen ist.Zur Zeit ist der Fonds zu rund 24 Prozent in den USA investiert, zu mehr als 10 Prozent in Japan und zu 12 Prozent im übrigen Asien.Das Schwergewicht bildet Kontinentaleuropa mit 27 Prozent. Nach der Länder-Allokation erfolgt die Auswahl der einzelnen Titel.Rund 140 bis 160 verschiedene Aktien hält der Fonds jeweils, und zwar maximal 1,5 Prozent des Fondsvermögens in einem Titel.Grundsätzlich kommen von ihrer Größe her rund 3000 Gesellschaften weltweit für den Fonds in Frage.Durch eine grobe Vorsortierung werden daraus zunächst 500 ausgewählt, und mit diesen beschäftigt sich der Fonds dann intensiver.Ausgewertet werden jeweils die fünf letzten Jahresabschlüsse, und Planzahlen nach Möglichkeit vier Jahre im voraus. Bei der Beurteilung der Unternehmen zeigt Smith die typisch angelsächsische Philosophie.Als ganz wichtig wird die Qualität des Managements angesehen, und dabei spielt dessen Bereitschaft, offen über das Unternehmen zu informieren, eine große Rolle.In Deutschland habe sich da einiges geändert, lobt Smith.Vor einigen Jahren noch habe kaum jemand mit ihm geredet."Da habe ich Mannesmann um Information gebeten und gerade mal eine Liste mit den Tochtergesellschaften bekommen." Die Situation sei aber gerade auch bei Mannesmann sehr viel besser geworden.Typisch angelsächsisch ist auch Smiths Meinung zur Bilanzpolitik."Ich liebe Schulden", sagt er.Natürlich nicht zuviel; aber eine ordentliche Kreditaufnahme erhöhe bei einem profitablen Unternehmen die Eigenkapitalrendite. Pioneer, seit 1928 in Boston ansässig und an der Nasdaq als Aktiengesellschaft notiert, hat den Fonds hauptsächlich für europäische Anleger aufgelegt; er wird daher in D-Mark abgerechnet.Der Fonds hat ein Volumen von 323 Mill.DM, die Wertpapierkennummer lautet 974481.

FRANK WIEBE (HB)

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