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Ein barrierefreier BVG-Bahnhof mit Aufzug. Doch diese gibt es noch nicht überall.

© Mike Wolff

130 statt 65 Millionen Euro: Fahrstühle in U-Bahnhöfen: Kosten verdoppelt

Bis 2020 sollen alle U-Bahnhöfe der BVG umgerüstet sein. Die Barrierefreiheit hat ihren Preis. Kompliziert und somit teuer wird es in Kreuzberg.

Der Umbau der letzten 63 von 173 U-Bahnhöfen zu barrierefreien Stationen wird doppelt so teuer wie bisher angenommen: Statt 65 Millionen Euro hat die BVG nun Kosten in Höhe von 132 Millionen Euro ermittelt. Die 2013 genannte Summe in Höhe von 65 Millionen Euro habe teilweise auf älteren Zahlen und Plänen basiert, teilte die Senatsverkehrsverwaltung jetzt auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Ole Kreins mit.

Eine Detailplanung habe es bei der Antwort auf eine Anfrage zum damaligen Zeitpunkt nicht gegeben. Mittlerweile liege für alle noch umzubauenden Bahnhöfe eine Feinplanung vor, so dass der Investitionsbedarf nun auf 132 Millionen Euro beziffert werden könne. In welcher Reihenfolge der Einbau der Aufzüge erfolge, entscheide die BVG – abhängig von planerischen und baulichen Kriterien, teilte die Verwaltung weiter mit. Das Programm soll Ende 2020 abgeschlossen sein. Abhängig von der Finanzierung sei zu prüfen, ob der Einbau auf einzelnen Bahnhöfen zeitlich vorgezogen werden könne, heißt es in der Antwort weiter.

Billig ist der Einbau am Bahnhof Rathaus Schöneberg

Die Prioritätenliste ist in zwei Blöcke eingeteilt. Die SPD hat im Januar auf ihrer Klausurtagung beschlossen, für den Bau von 25 Aufzugsanlagen insgesamt fünf Millionen Euro bereitzustellen. Am billigsten soll der Einbau in den Stationen Kurfürstenstraße, Rathaus Schöneberg und Viktoria-Luise-Platz werden. Die Kosten sind mit jeweils rund 800.000 Euro veranschlagt. Diese Bahnhöfe liegen unmittelbar unter der Straße.

Fünf Millionen für zwei Aufzüge an der Zitadelle

Aufwändiger wird es unter anderem an der Möckernbrücke mit den beiden Bahnsteigen der U 1 und U7 in Hoch- und Tieflage. Hier werden zusammen 6,9 Millionen Euro fällig. In der Station Zitadelle an der U7 in Spandau muss die BVG für die beiden Aufzüge insgesamt 5,1 Millionen Euro aufbringen.

Spichernstraße mit den Seitenbahnsteigen an der U3 und dem Mittelbahnsteig der U9 ist mit 4,2 Millionen Euro dabei, an der Deutschen Oper mit zwei Bahnsteigen sind 3,6 Millionen Euro vorgesehen. Kreins forderte die S-Bahn auf, ebenfalls bis Ende 2020 alle Stationen barrierefrei zu machen, was auch das Ziel des Unternehmens ist. Die S-Bahn ist allerdings schon viel weiter als die BVG. Bereits jetzt sind nach ihren Angaben 156 der 166 Stationen durch ihre ebenerdige Lage, Rampen- und/oder Aufzugsanlagen barrierefrei.

Lesen Sie mehr im Tagesspiegel: Unterwegs mit dem Rollstuhl: "Ich will doch nur ankommen". Was ein kaputter Aufzug für Folgen haben kann, das erlebt unsere Autorin Annika Möller regelmäßig. Sie ist auf einen E-Rolli angewiesen und kommt wegen defekter Fahrstühle regelmäßig nicht ans Ziel.

Lesen Sie mehr im Tagesspiegel: Die BVG veröffentlichen eine neue Broschüre in leichter Sprache, die Menschen mit Behinderung helfen soll, durch Berlin zu kommen. Auch die Online-Version ist barrierefrei.

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