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Mahlzeit! Olaf Höhn mit Kollegin Simone Gürgen. Die beiden haben einen schmackhaften Deal eingefädelt.

© Imago

Berlin-Spandau: Florida, die Atombombe und iranisches Eis

Der Mann ist eine kleine Berühmtheit: Olaf Höhn, Chef von "Florida Eis". In seinem Café empfing er nun einen iranischen Konsul - denn der hat ihn überredet, ein ganz spezielles Eis herzustellen.

Und dann ging es unterm Spandauer Rathausturm auch noch um die Atombombe. Die Atombombe? „Ja, wirklich“, sagt Olaf Höhn und holt Luft, „das war ein wirklich sehr interessanter Geschäftstermin“.

Das Wort „interessant“ fällt am Donnerstagvormittag oft im Eiscafé vor dem Rathaus. Höhn, das muss man wissen, ist kein Unbekannter in Spandau. Höhn, 64, ist seit den 80ern der Chef von „Florida Eis“ – einem Eisladen, den es seit 1927 in der Klosterstraße gibt und der eine gewisse Größe ist in der Branche: Vier Filialen, im Sommer mehr als 200 Mitarbeiter, eine Fabrik auf dem alten Flugplatz Staaken. Das Eis gibt es stadtweit im Supermarkt zu kaufen, an der Ostsee, in vielen Städten. Und bald auch im Iran?

„Ein interessantes Land“, sagt Höhn. Am Vormittag war der Wirtschaftskonsul der iranischen Botschaft im Eiscafé, Mister Hojjati, gemeinsam mit dem Spandauer Bürgermeister Helmut Kleebank. Und das kam so: Der Iran wird erstmals seit vielen Jahren ganz offiziell bei der Grünen Woche in Berlin dabei sein und hat im November bei Florida Eis angefragt. „Ich war total perplex“, sagt Höhn. Es ist ja so: Iran, Florida, USA … na, macht’s klick? „Nee, denen war das bewusst, bei denen hat ja auch ein politischer Führungswechsel stattgefunden.“ Gut, mit seiner Familie habe er lange diskutieren müssen, ob er denn wirklich mit diesem Land zusammenarbeiten will. Am Ende aber hat er entschieden, dass 150 Liter Safraneis die Weltpolitik nicht wirklich beeinflussen.  So viel hat er nämlich in Staaken produzieren lassen.

Iran stellt auf der Grünen Woche auf dem Messegelände aus

Safran ist teuer – „2000 Euro das Kilo“ –, aber das wurde als Werbeware aus dem Iran geschickt, deshalb gibt es die Eiskugel bei der Grünen Woche für einen Euro. Wie Safraneis schmeckt? „Interessant“, sagt Höhn. Ob es allerdings auch als Speiseeis taugt, ist eine andere Frage. Aber wer hat schon gedacht, dass Spekulatiuseis mal der Renner zur Weihnachtszeit sein würde? Hat Höhn auch im Angebot. Das Urteil zu den anderen iranischen Eissorten: „Feige ist lasch, fast ohne Eigengeschmack. Und Rosenwasser: lieblich.“ Höhn bevorzugt persönlich immer noch Vanilleeis.

Ach ja, die Atombombe. Mister Hojjati habe noch ein paar Worte erzählt, „und da hat er betont, dass der Iran keine Atombombe bauen will“. Politisches Tauwetter in Spandau. So war das, und dann habe der Konsul das Eis probiert.

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