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Hier müssen alle durch: Durch die zu kurze Linksabbiegerspur kommt es häufig zu Staus.

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Update

Von Berlin-Spandau nach Potsdam: Dauerstau im Südwesten: Kreisverkehr statt Ampel?

Tausende müssen hier lang - und stehen im Stau. Doch nach langer Prüfung scheint es in Kladow an der Potsdamer Chaussee eine Lösung zu geben.

Diese Kurve ist ein Dauer-Ärgernis. Für Potsdamer, für Berliner. Die Rede ist von der Kurve am Übergang der Potsdamer Chaussee in den Ritterfelddamm, von der man seit dem Mauerfall wieder nach Groß Glienicke abbiegen kann.

[Im März 2020 fiel eine Entscheidung zum Kreisverkehr - hier die Geschichte aus dem Spandau-Newsletter. Die Tagesspiegel-Newsletter, Bezirk für Bezirk, gibt es unter leute.tagesspiegel.de]

Und die Verkehrslage wird von Jahr zu Jahr enger an der Bundesstraße B2, denn nicht nur nach Kladow sind etliche Menschen gezogen, sondern auch in den Potsdamer Norden (der von den Berlinern wiederum ebenfalls genutzt wird wegen der Supermärkte). Und es werden immer mehr.

Insbesondere in Fahrtrichtung Innenstadt staut sich wegen der viel zu kurzen Linksabbiegerspur nach Potsdam - dort passen höchsten drei, vier Fahrzeuge hin. Die Folge: Langer Rückstau bis Kladow, inklusive frustrierter BVG-Busfahrer, die ihren Fahrplan nicht mehr einhalten können.

Unsere Slidehow: Bis zum Krieg war hier eine Kreuzung

Der Ärger ist bekannt: So beauftragte die Bezirksverordnetenversammlung bereits vor gut einem Jahr auf Antrag der SPD-Fraktion das Bezirksamt, nach einer Lösung für die Umgestaltung der Kreuzung zu suchen. Bisher ohne Erfolg, doch jetzt zeichnet sich eine Lösung ab.

Gewobag muss Villenpark erschließen

Der Glücksfall für Spandau könnte ein Vertrag über die Entwicklung der Waldsiedlung Groß Glienicke sein, die heute eher bekannt ist unter dem Namen "Villenpark Potsdam".

Die Allee ist noch sichtbar. Hier rollten einst Autos durch den Wald zwischen Kladow und dem Villenpark in Groß-Glienicke. Am Ende geht die Straße quasi über in den Ritterfelddamm.
Die Allee ist noch sichtbar. Hier rollten einst Autos durch den Wald zwischen Kladow und dem Villenpark in Groß-Glienicke. Am Ende geht die Straße quasi über in den Ritterfelddamm.

© André Görke

In der zur Stadt Potsdam gehörenden Nachbargemeinde hatte ursprünglich die städtische Berliner Wohnungsbaugesellschaft Gewobag das Areal der bis zur Wiedervereinigung vom Grenztruppenregiment „Hanno Günther“ genutzten Kaserne für ein eigenes Projekt erworben, das aber nie realisiert wurde. 2010 verkaufte sie das 250.000 Quadratmeter große Areal an die Eucon Europäische Consulting AG des Hamburger Immobilienunternehmers Bernd Wolfgang Steuten, der seitdem hier erfolgreich den Villenpark Potsdam – Groß Glienicke entwickelt.

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Wie eine Gewobag-Sprecherin auf Nachfrage bestätigte, ist die Gesellschaft im Rahmen eines städtebaulichen Vertrages für den Bau einer Südanbindung des Villenparks zur Potsdamer Chaussee verantwortlich. Die Trasse soll an der Seeburger Chaussee beginnen und an der Potsdamer Chaussee enden, die zugleich die Bundesstraße 2 ist. Derzeit seien örtliche Vermessungsarbeiten und eine Vorentwurfsplanung in Arbeit. Sofern die behördliche Akzeptanz zur geplanten Trassenführung der Südanbindung noch im Jahr 2017 erfolgt, könnte im Frühjahr 2018 mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Die alte Trasse durchs Naturschutzgebiet könnte dann abgerissen werden

Netter Nebeneffekt: Die aktuelle Seeburger Chaussee führt durch ein Naturschutzgebiet. Sie könnte abgerissen werden und damit eine Wasserverbindung zwischen mehreren Teichen und dem Groß Glienicker See – dieser verliert seit Jahren Wasser – wiederherstellen.

In welcher Form die Anbindung an die die B2 erfolge, sei noch nicht festgelegt. Eine Einmündung in die Kreuzung könnte die Voraussetzung schaffen, um diese in einen Kreisverkehr umzugestalten und damit die Staus zu reduzieren, hofft Spandaus Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD).

Der Ortsvorsteher von Groß Glienicke, Winfried Sträter (Groß Glienicker Forum), sieht im Kreisverkehr die beste Lösung für die stauanfällige Kreuzung. „Die Umgehungsstraße sollte am Kreisel rauskommen“, sagte er. Doch hier stellt sich bislang die Gewobag quer. Ein Kreuzungsumbau falle nicht in den Rahmen des Vertrages der Gesellschaft, so deren Sprecherin. Hier müssten sich die Bundesstraßenverwaltung sowie die Länder Berlin und Brandenburg verständigen.

Hier gerät der Verkehr schnell ins Stocken: Die Straße führt von Spandau (links) nach Kladow - die Autos biegen gerade ab nach Potsdam. Die Abbiegespur hat nur Platz für drei Autos.
Hier gerät der Verkehr schnell ins Stocken: Die Straße führt von Spandau (links) nach Kladow - die Autos biegen gerade ab nach Potsdam. Die Abbiegespur hat nur Platz für drei Autos.

© Joanna Bergmann

Für Sträter ist dies „so nicht hinnehmbar“. Ohnehin sei ursprünglich eine wesentlich längere Anbindung des Villenparks im Norden der Siedlung geplant gewesen – eine „Spange“ quer durch den Wald von der B2 bis zur Landesstraße L20. Diese teurere Version sei aber mittlerweile auch wegen Umweltschutzaspekten vom Tisch. Die Gewobag müsse nun also im Süden der Siedlung deutlich weniger bauen als geplant. Dennoch müsse er sich zunächst den Vertrag anschauen, sagte Sträter. Er habe zudem die Gewobag darum gebeten, dass ein Vertreter im Ortsbeirat zum Stand der Pläne und Überlegungen Stellung nehme. Der Zuwachs an Verkehr müsse vernünftig geregelt werden. Ein Kreisverkehr sei dafür „schlicht und einfach die beste Lösung“. Dass dies noch einige Jahre dauert, müssten die Pendler hinnehmen, so Sträter. Sei dies doch bei Bauprojekten ohnehin oft der Fall.

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Lesen Sie mehr über einen ganz speziellen See: den Glienicker See, der einst in der Mitte geteilt war. Alle Änderungen zum BVG-Fahrplanwechsel lesen Sie unter diesem Tagesspiegel-Link. Und bei Facebook finden Sie uns unter www.facebook.com/tagesspiegelspandau

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