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Drogen: 84-Jährige fütterte Kaninchen mit Hanfpflanzen

Schon von der Bundesstraße aus entdeckten Polizisten meterhohe Hanfpflanzen im Garten einer Seniorin. Die Dame gab glaubhaft an, dass sich die Pflanzen wunderbar als Karnickelfutter eigneten und nicht für Drogengewinnung gezüchtet würden.

Belzig - „Den Kaninchen schmeckt es aber“, sagte die alte Dame den Polizisten. Doch die waren skeptisch: Im Garten der 84-Jährigen in dem kleinen Dorf Golzow wuchs fast nur Hanf – also Cannabis. Und das nicht versteckt wie sonst bei Drogenproduzenten, sondern gut von der Bundesstraße 102 aus zu sehen. Ein Belziger Polizeibeamter hatte die bis zu einem Meter hohen Pflanzen auf dem Weg zur Arbeit zufällig bemerkt und gestoppt. Nach kurzer Prüfung der auffällig geformten Pflanzen sah er sich bestätigt und informierte seine Belziger Kollegen.

Die waren erst einmal etwas ratlos. Sie ermittelten die Besitzerin des Grundstückes, eine 84-Jährige Dame, die gleich daneben wohnte. Auf die Pflanzen angesprochen gab sie an, dass sie die Pflanzen nicht züchte sondern diese jedes Jahr wieder kommen und wunderbares Karnickelfutter sind. Auch weil sie nach dem Abernten so schnell wieder nachwachsen. Und ihre Kaninchen fressen die Pflanzen auch sehr gern, betonte sie. Nach Angaben der Brandenburger Polizei „klangen die Aussagen der Frau plausibel“, auch die Art und Weise des Anbaus deutete nicht auf eine Zucht zur Drogengewinnung hin.

Da aber der Anbau von Hanf genehmigungspflichtig ist, und die 84-Jährige natürlich keine Genehmigung hatte, rodeten die Polizisten das Grundstück: Drei große Plastiksäcke wurden vollgestopft und beschlagnahmt. Nun soll in einem Labor der so genannte THC-Gehalt ermittelt werden, also der Gehalt an Rauschmitteln. Überschreitet dieser einen bestimmten Wert, fällt das Kaninchenfutter unter das Betäubungsmittelgesetz und ist verboten.

Hanf zählt zu den ältesten Nutz- und Zierpflanzen der Welt. Neben dem Gebrauch als Faser-, Heil- und Ölpflanze findet Hanf auch zur Herstellung von Rauschmitteln Verwendung. Drogenproduzenten nutzen meist Beete in Hallen mit künstlichen Bewässerungs- und Beleuchtungsanlagen für die Produktion von THC-haltigem Hanf. Womit die alte Frau nun ihre Kaninchen füttern will, teilte die Polizei nicht mit.

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