zum Hauptinhalt

Flughafen Schönefeld: Der Gegenwind der Flugroutengegner wird schärfer

Erstmals haben Fluglärmdemonstranten am Samstag die Zufahrt zum Airport Schönefeld blockiert. Dass dies dem BBI schadet, ist gewollt.

Schönefeld - Die Fluglärmgegner erhöhen den Druck: Erstmals haben sie am Samstagnachmittag die Zufahrt zum Flughafen Schönefeld gesperrt. Für 40 Minuten kam der Verkehr auf der Bundesstraße 96a zum Erliegen. Passagiere, die mit Auto oder Bus unterwegs waren, mussten längere Fahrzeiten in Kauf nehmen – oder mehrere hundert Meter zum Terminal laufen. Das Bündnis Berlin-Brandenburg, das zum Protest aufgerufen hatte, sprach von 10 000 Teilnehmern, die Polizei von 6000.

Die Sperrung zeigt, dass der Streit schärfer wird. Das Anti-Fluglärm-Bündnis fordert ausschließlich Geradeaus-Routen, keinen Flugbetrieb in der Nacht und den Verzicht auf die Drehkreuzfunktion für den BBI. Andernfalls, hieß es, werde in dem „Jahrhundert-Konflikt für die Region“ der Protest weiter verschärft. Matthias Schubert von der Initiative gegen neue Flugrouten in Kleinmachnow ist sich sicher, dass „die nicht auf unsere Argumente hören werden, solange die Demos keinen wirtschaftlichen Schaden für den BBI bringen“.

Bis Mai sind zwei weitere Demonstrationen geplant, dann soll die Deutsche Flugsicherung (DFS) ihre Vorschläge für die BBI-Flugrouten vorlegen. Für den Fall, dass die Forderungen des Bündnisses nicht erfüllt sind, wollen die 14 Initiativen in Berlin und Brandenburg dann wöchentlich in Schönefeld auf die Straße gehen und für Verkehrsstörungen sorgen. „Ein Flughafen, vor dem ständig protestiert wird, erleidet einen Imageschaden“, sagte Schubert. Der Sprecher der Lichtenrade-Initiative, Simon Lietzmann, erklärte, „wir werden das Thema in den Berliner Wahlkampf bringen“.

Nach Schätzung der Bündnisses wären nach den derzeitigen Plänen mehr als eine halbe Million Menschen im Süden Berlins und in Brandenburger Kommunen von Fluglärm betroffen. Daher fordert Bündnis-Sprecher Markus Peichl, die alten Geradeaus-Starts und ein generelles Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr beizubehalten. „Alle Drehkreuzfantasien“ von Politik und Wirtschaft „lehnen wir ab“. Der BBI sei als Flughafen für den regionalen Bedarf genehmigt worden.

Dass die Fluglärm-Gegner ihre Kundgebung am Sonnabend nicht wie Ende Januar auf einem Parkplatz des Flughafens mit 15 000 Menschen abhalten wollten, hat auch einen anderen Grund: Die Flughafengesellschaft wollte diesmal keine Fläche gratis zur Verfügung stellen. „Solange die Flugrouten-Diskussion keine Flughafen-Diskussion war, war das in Ordnung. Aber einige Initiativen scheinen jetzt den Realitätssinn verloren zu haben, wenn sie den BBI in Schönefeld an sich ablehnen – und zwar gegen die Interessen einer ganzen Region“, sagte der Sprecher der Flughafen-Gesellschaft, Ralf Kunkel. Ein komplettes Nachtflugverbot sei nicht machbar, das liege unter dem, „was die Airlines als Bedarf angemeldet haben. Das wird das Wachstum des BBI mittelfristig ohnehin hemmen“, sagte Kunkel. In der Diskussion um Flugrouten werde „verkannt, dass wir in der Fluglärmkommission auf einem guten Weg sind.“ Genau das bezweifeln die Fluglärm-Gegner. Kleinmachnows Initiative-Sprecher Schubert hat bislang „kein wirkliches Einlenken“ bemerkt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false