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Havelland: Die Vergewaltigung im Zug war frei erfunden

Der Aufwand der Polizei war immens. Eine 23-jährige Frau aus Rathenow im Havelland hatte angegeben, Anfang Februar auf einer Zugtoilette vergewaltigt worden zu sein. Jetzt aber wird gegen sie selbst ermittelt – eben weil sie dies behauptet hatte.

Rathenow – Der Fall hatte in der Region Aufsehen und Furcht ausgelöst, die Polizei suchte mit Fahndungsfotos in Zügen und an Bahnhöfen sowie im Fernsehen nach Zeugen. Seltsam erschien, dass andere Fahrgäste nichts bemerkt hatten. „Alle Hinweise verliefen im Sande“, sagte Dietmar Keck vom Schutzbereich Havelland.

Jetzt ist der Fall gelöst. „Mehrere Kollegen eines Kommissariats waren damit beschäftigt“, sagte Keck. „Es gab zwischen den Angaben der jungen Frau und den Ermittlungsergebnissen Differenzen. Das hat man ihr vorgehalten.“ Daraufhin habe die 23-Jährige zugegeben, „dass die Vergewaltigung nicht stattgefunden hat“. Gegen sie werde nun wegen Vortäuschens einer Straftat ermittelt. Bei einer Verurteilung drohen bis zu drei Jahre Haft, bestätigte die Potsdamer Staatsanwaltschaft.

Anfangs erschien den Ermittlern die Aussage der 23-Jährigen glaubwürdig. Demnach sei sie am späten Abend auf dem Heimweg von Potsdam im RE 2 zwischen Wustermark und Rathenow beim Verlassen der Zugtoilette von einem Mann zurück in den Raum gestoßen und vergewaltigt worden. Angehörige meldeten den Vorfall am nächsten Tag der Polizei, die Frau musste mehrere Tage im Krankenhaus psychologisch betreut werden – verletzt war sie nicht. Den Vergewaltiger beschrieb sie sehr genau, das alles sei aber frei erfunden, heißt es nun.

Ein ähnlicher Fall hatte sich Mitte Februar in Berlin abgespielt. Eine aufgelöst wirkende 15-Jährige hatte ausgesagt, nachts im Schöneberger Kleistpark Opfer einer Massenvergewaltigung durch mehrere „Südländer“ geworden zu sein. Ärzte hatten keine Spuren gefunden. Ein Polizeisprecher sagte nun erneut, der Sachverhalt habe sich so nicht zugetragen. Der Fall sei noch nicht abgeschlossen.axf

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