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BBI: Landesregierungen halten an Parallelstarts fest

Ungeachtet aller Proteste wollen Berlin und Brandenburg den Großflughafen BBI zum Drehkreuz ausbauen - mit Parallelbetrieb der Startbahnen und Nachtflügen.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) halten an einem Parallelbetrieb der Startbahnen auf dem Großflughafen BBI fest. Außerdem soll es wie geplant Starts und Landungen zu Tagesrandzeiten geben. „Es wird kein Provinzflughafen werden, wir werden alles dafür tun, dass er expandieren kann“ sagte Wowereit bei der Grundsteinlegung für den ersten Flugzeug-Wartungshangar am künftigen BBI am Montag. „Die Flugroutendebatte werden wir zu Ende führen, es wird Kompromisse geben, aber nicht auf Kosten der Wirtschaftlichkeit“, erklärte Christoffers. Hinsichtlich der Klagen gegen den Flugbetrieb in den Tagesrandzeiten erwartet der Minister, dass das Bundesverfassungsgericht den ergänzenden Planfeststellungsbeschluss bestätigt. Danach ist zwischen 22 und 0 Uhr sowie zwischen 5 und 6 Uhr eine begrenzte Zahl von Flügen zulässig.

„Dennoch habe der Flughafen auch eine hohe gesellschaftspolitische Verantwortung und dürfe die Bedürfnisse der Menschen nicht vernachlässigen, sagte Wowereit. Es gelte, die Belastungen so gering wie möglich zu halten und im Dialog mit Gemeinden und Betroffenen einen „vernünftigen Ausgleich“ zu schaffen. Die direkten Umlandgemeinden des BBI hätten sich hier immer als verlässliche Partner erwiesen.

„Wir brauchen den Parallelbahnbetrieb, ohne diesen kann man kein Drehkreuz darstellen“, sagte Air Berlin-Chef Joachim Hunold. Ebenso seien die Tagesrandflüge erforderlich, um eine wirtschaftliche Auslastung der Flugzeuge zu erzielen. Bereits jetzt hat seine Fluggesellschaft mit dem Aufbau eines solchen Drehkreuzes in Tegel begonnen, hat die Zahl der Transitpassagiere verdoppelt und bietet wöchentlich 6000 Umsteigeverbindungen über Berlin.

„Den BBI zum Weltflughafen zu erklären reicht allein nicht aus, wir brauchen die Airlines, die Nonstopverbindungen anbieten“, betonte Wowereit. Man wolle das Drehkreuz weiter ausbauen, wobei Berlin auch eine Zukunft im Interkontinentalverkehr habe, sagte Hunold. Das stehe auch an erster Stelle der internen Diskussionen mit dem Airline-Bündnis Oneworld, dem Air Berlin im kommenden Jahr formell beitreten wird. Mit der australischen Qantas werde man in den kommenden Monaten Gespräche führen, sagte Hunold dem Tagesspiegel. Qantas hatte Berlin als eine Alternative für den überlasteten Flughafen London-Heathrow genannt.

Der neue Wartungshangar wird für einen „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“ vom Heidelberger Investor Jürgen B. Harder gebaut und Platz für bis zu sechs Flugzeuge bieten. Zwei Drittel der Gesamtfläche von rund 17 000 Quadratmetern wird die Air Berlin mieten, die bisher in Tegel 150 Technik-Mitarbeiter beschäftigt. Den Rest nutzt die Germania mit 120 Mitarbeitern. Mit dem Bau der Technikhalle der Lufthansa wird erst in einigen Wochen begonnen. Später dran ist auch die Internationale Luftfahrtmesse Ila: Sie wird 2012 um etwa drei Monate verschoben, weil die Veranstalter bei dem bisher geplanten Termin vom 19. bis 24. Juni Bedenken haben: Zu diesem Zeitpunkt ist BBI erst drei Wochen in Betrieb.

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