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Brandenburg: Potsdams Arche geht an den Start

Etwa 80 bedürftige Kinder sollen bald nach Berliner Vorbild betreut werden

Potsdam - In Berlin gibt es sie schon, in München und Hamburg – und nun soll auch in Potsdam eine „Arche“ entstehen. Möglich macht die Gründung des Kinderhilfsprojektes der Fernsehmoderator Günther Jauch: Er will wie berichtet nicht nur einen Teil seines Preisgeldes spenden, das er am Dienstag von der Werner-Bonhoff-Stiftung für seinen Einsatz gegen die Potsdamer Bauamts-Bürokratie erhalten hat, sondern auch für die nächsten Jahre die laufenden Kosten tragen.

Die Arche soll wie in Berlin-Hellersdorf eine Anlaufstelle für rund 80 bedürftige Kinder im Alter zwischen sechs und 13 Jahren werden. Allein für drei Erzieher und die Reinigungskräfte rechne man mit einem Betrag von monatlich 10 000 Euro, sagte Wolfgang Büscher, Sprecher des Kinderhilfsprojekts.

Eingerichtet werden soll die Arche in Trägerschaft eines christlichen Vereins im Problemstadtteil Drewitz im Potsdamer Südosten. Auch das Jugendamt habe dieses Plattenbaugebiet als Standort empfohlen. Eine geeignete Immobilie sei bereits gefunden; der Arche-Verein stehe jedoch noch in Verkaufsverhandlungen. Da nach Vertragsabschluss noch aufwendige Aus- und Umbauten geplant seien, sei mit der Eröffnung nicht vor Sommer zu rechnen, sagte Büscher. Dass es auch in Potsdam eine Arche geben soll, war bereits länger bekannt. Über Details aber wollte der Verein bislang nicht reden, auch, um den prominenten Mäzen zu schützen, wie der Arche-Sprecher sagte.

Der Kontakt zwischen dem Gründer der Arche, dem Berliner Pfarrer Bernd Siggelkow, und dem Fernsehjournalisten bestehe schon einige Jahre, sagte Büscher. Siggelkow sei mehrfach Gast in dem von Jauch moderierten Fernseh-Magazin „Stern-TV“ gewesen, und umgekehrt habe Jauch einmal das 1995 gegründete „Arche“-Stammhaus in Hellersdorf, in dem täglich 600 Kinder und Jugendliche betreut werden und etwas zu essen bekommen, besucht. Es sei ein Vorschlag von Jauch gewesen, eine solche Einrichtung auch in Potsdam-Drewitz zu gründen.

Die karitative Arbeit des Vereins werde zwar an allen Standorten zum Großteil durch Spendenmittel getragen, sagte Büscher. Das Engagement Jauchs aber sei einmalig. Generell gebe es in Deutschland „kein Erkenntnis-, sondern vielmehr ein Handlungsproblem“. Jeder wisse inzwischen, dass die Schieflage zwischen Arm und Reich nur durch Bildung ausgeglichen werden könne. „Und dazu muss man viel Geld in die Hand nehmen“, sagte Büscher. Aber genau das geschehe zu wenig.

Unter den von Günther Jauch bedachten Nutznießern seines Bonhoff-Preises ist auch das „Exploratorium“ in Babelsberg. Die Mitmach-Welt, in der vor allem Kindern spielerisch naturwissenschaftliche Kenntnisse vermittelt werden, finanziert sich aus Eintrittsgeldern und Spenden. Eine öffentliche Förderung gibt es bisher nicht. Nicola Klusemann

Nicola Klusemann

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