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"Wunderschön ist es dort": In Fahrland liegt die Mitte Brandenburgs

Das Herz der Mark: In einem Robinienwäldchen am Fahrländer See liegt das Zentrum Brandenburgs. Ein 77-Jähriger hat den Punkt als Erster errechnet.

Bislang wurde diese Erkenntnis in Brandenburg zwar nicht wirklich vermisst. Nun aber ist sie zutage gefördert: Die Mitte des Landes liegt in einem Robinienwäldchen am Fahrländer See. Das hat Werner Maltry, ein Potsdamer Professor im Ruhestand, jetzt ausgerechnet. Dass der Landesmittelpunkt noch nicht errechnet wurde, habe ihn schon gewundert, sagt Maltry. Aber auch er selbst sei auf die Idee erst nach einem Besuch bei Verwandten im thüringischen Niederdorla gekommen – dort liegt die geografische Mitte Deutschlands.

Zurück in der Heimat machte sich der Mann, der fast 40 Jahre am Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim arbeitete, ans Werk. Für die Berechnung habe er sich auf Daten des brandenburgischen Landesvermessungsamtes gestützt, sagt Maltry: „Das kann jeder nachvollziehen.“ Er habe die Mitte zwischen den Extrempunkten im Osten und Westen sowie zwischen Norden und Süden errechnet. Aber es gebe verschiedene Methoden, die Mitte zu errechnen: „Was ich gemacht habe, war das einfachste.“ Aber doch nicht trivial: „Man muss mit Koordinaten umgehen können, das sind keine einfachen Dezimalzahlen“, sagt der 77-Jährige. Das nüchterne Zahlenergebnis lautete: 52°27'35" nördlicher Breite und 13°01'05" östlicher Länge.

Über die Internet-Satelliten-Karte Google Earth habe er diesen Punkt dann gesucht. Und war überrascht, dass er so nahe an seiner Heimatstadt lag. Mit dem Navigationsgerät in der Tasche machte er sich dann auf den Weg. Am Ufer des Fahrländer Sees lief er so lange, bis die Koordinaten übereinstimmten. „Wunderschön ist es dort“, schwärmt der Agrartechniker. Ortstermin: Ein Plattenweg führt von der Ketziner Straße Richtung See. Leuchtende Mohnblumen säumen die Weizen- und Gerstenfelder zu beiden Seiten des Weges. Kurz vor dem Seeufer, am Gelände des Anglervereins, führt ein sandiger Fußweg rechterhand zu dem Wäldchen, das gerade in duftender Blüte steht. Der Fahrländer See glitzert dieser Tage in der Sonne. In der Mitte Brandenburgs herrscht Urlaubsstimmung.

Über die Gestaltung des Ortes müsse man sich jetzt klar werden, meint Fahrlands Bürgermeister Claus Wartenberg (SPD). Denkbar sei eine Schautafel mit Rastplatz. Werner Maltry sieht das Land in der Pflicht: In anderen Bundesländern würden die Mittelpunkte mit Findlingen oder Bronzetafeln gekennzeichnet.

Glück für Brandenburg übrigens, dass der Mittelpunkt nicht auf Berliner Gebiet liegt: „Das hätte passieren können“, sagt Rechenkünstler Maltry. „Dann hätte ich das zur Kenntnis genommen – und beiseite gelegt.“

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