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Brandenburg: Die Straftaten der „Nationalen Bewegung“

CHRONIK 10. Januar 2000: Ein Potsdamer Kommunalpolitiker erhält einen Drohbrief einer „Bewegung für eine neue deutsche Nation“.

Von Frank Jansen

CHRONIK

10. Januar 2000: Ein Potsdamer Kommunalpolitiker erhält einen Drohbrief einer „Bewegung für eine neue deutsche Nation“.

30. Januar 2000: Am Jahrestag der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler findet die Polizei an der Autobahn 115 nahe der Berliner Landesgrenze eine Holztafel mit einem aufgesprühten Hakenkreuz.

23. Februar 2000: Auf dem jüdischen Friedhof in Potsdam wird zwischen zwei Grabsteinen ein Holzkreuz mit der Aufschrift „Die Nationale Bewegung gedenkt dem durch jüdische Kommunisten ermordeten SA-Helden Horst Wessel zum 70. Todestag 23. 02. 30“ abgelegt. Einen Tag später bezichtigt sich ein Anrufer der „Nationalen Bewegung“ gegenüber „Radio 1“ der Tat.

22. März 2000: An einer Potsdamer Eisenbahnbrücke wird eine rote Fahne mit Hakenkreuz und dem Datum „21.03.33“ angebracht. In einem Bekennerbrief feiert die „Nationale Bewegung“ Adolf Hitler.

29. März 2000: Der schon im Januar belästigte Potsdamer Kommunalpolitiker erhält ein weiteres Drohschreiben.

21. April 2000: An einem Werbegerüst in Potsdam hängt eine Fahne mit Hakenkreuz. Am Sockel des Gerüsts liegt ein Bekennerbrief mit Bezug zu Hitlers Geburtstag.

8. Mai 2000: Am Jahrestag der Kapitulation der Wehrmacht wird in Stahnsdorf ein russisches Ehrenmal mit einem Hakenkreuz aus Spanholz beklebt. Außerdem legt die „Nationale Bewegung“ ein Bezichtigungsschreiben ab.

13. Juni 2000: In Kleinmachnow wird ein türkischer Imbiss angezündet. Menschen kommen nicht zu Schaden.

30. August bis 6. September 2000: Auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof in Mahlow werden Hakenkreuze und Worte wie „Mörder“ geschmiert. Die Polizei findet ein Bekennerschreiben der „Nationalen Bewegung“.

20. September 2000: An der Potsdamer „Villa Grenzenlos“ werden NS-Symbole und die Parole „Juden raus“ gesprüht. Über einer Infotafel hängt ein Transparent mit der Aufschrift „Potsdam ohne keine Juden“. Auf einem Fensterbrett liegt ein Bekennerbrief.

21. September 2000: In Stahnsdorf brennt ein türkischer Imbisswagen. In der Nähe des Tatorts liegt eine Geldkassette mit einem Bekennerschreiben.

13. November 2000: In Potsdam geht beim Chefredakteur der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ ein Brief mit Drohungen gegen die Jüdische Gemeinde im Land Brandenburg ein. Einen Tag später erhält die Jüdische Gemeinde ein gleich lautendes Schreiben.

28. Dezember 2000: In Trebbin wird ein türkischer Imbiss angezündet. In einer Stahlblechkassette im Brandschutt finden sich Reste eines Bekennerbriefs.

8. Januar 2001: Brandanschlag auf die Trauerhalle des Jüdischen Friedhofs in Potsdam. Die Tür der Halle wird teilweise zerstört, das Gebäude durch Ruß beschädigt. In der Nähe liegt eine Plastiktüte mit einem Bekennerschreiben.

15. Januar 2001: Das Potsdamer Wohnheim für jüdische Zuwanderer erhält ein Päckchen mit verdorbenem Fleisch und einem Bekennerschreiben voller Hassparolen.

30. Januar 2001: Bei der brandenburgischen Ausländerbeauftragten geht ein Drohschreiben ein, in dem die „Nationale Bewegung“ einen Anschlag auf eine Veranstaltung im Potsdamer Hans-Otto-Theater ankündigt. Am Abend des 30. Januar liest dort der deutsch-türkische Schauspieler Serdar Somuncu aus Hitlers „Mein Kampf“. Die Polizei sichert die Veranstaltung, der Anschlag bleibt aus.

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