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Erst mehr Flüge und jetzt der Ausbau: Tegel-Anwohner in Sorge

Immer wieder wird die Eröffnung des BER verschoben, Tegel kommt einfach nicht zur Ruhe. Anstatt den Fluglärm los zu sein, wird der TXL nun sogar ausgebaut. Die Sorgen der Anwohner verschärfen sich damit.

Die Millioneninvestitionen für den Weiterbetrieb haben sie nicht aufhalten können, einen weiteren Ausbau des Flughafens Tegel wollen organisierte Anwohner aber mit allen Mitteln verhindern. Durch den Einsatz größerer Flugzeuge und die ständige Zunahme des Flugverkehrs seit dem Verschieben der Inbetriebnahme des BER-Flughafens in Schönefeld hätten sich die Lärm- und Abgasprobleme in Tegel weiter verschärft, erklärte die Initiative gegen das Luftkreuz auf Stadtflughäfen am Mittwoch. Die Sicherheitslage am und um den Flughafen werde an ihre Grenzen getrieben. Die Behörden und die Flughafengesellschaft halten den Betrieb in Tegel nach wie vor für sicher und weisen die Kritik einhellig zurück.

Johannes Hauenstein, der langjährige Sprecher der Initiative, die 1988 nach seinen Angaben mit 2000 Unterstützern an den Start gegangen war, die auch viel Geld für Prozesse spendeten, hat eine Liste der Sicherheitsmängel aus seiner Sicht zusammengestellt: Unter anderem fehlten Notlandeflächen außerhalb des Flughafen-Areals. Und bei einer Katastrophe sei die einzig vorhandene Zufahrt über die den Hohenzollernkanal überquerende General-Ganeval-Brücke ebenso ein Nadelöhr wie der Tunnel unter der Flugzeugbrücke. Forderungen, eine weitere Zufahrt zu schaffen, hatte es schon vor Jahren gegeben, unter anderem auch von der Industrie- und Handelskammer.

Hauenstein weist zudem auf das Gefahrenpotenzial durch Tanklastwagen hin, die auf ihrer Route zum Flughafen auch zahlreiche Schulen in Wohngebieten passierten, die zudem von den dann betankten Flugzeugen zum Teil auch noch überflogen würden. Während in Schönefeld das Kerosin mit der Bahn geliefert wird, fehlt in Tegel ein Schienenanschluss.

Die Stadtentwicklungsverwaltung, bei der die Luftfahrtbehörde angesiedelt ist, teilte Hauenstein mit, trotz des nun hohen Verkehrsaufkommens sei die Sicherheit des Flugbetriebes „in keiner Weise“ eingeschränkt. Es bestehe auch kein erhöhtes Risiko für Flughafenanwohner. Vorwürfe, die Belange des Katastrophenschutzes würden von den verantwortlichen Behörden des Landes Berlin nicht ernst genommen, entbehrten einer Grundlage. Die Zahl der insgesamt zulässigen Starts und Landungen werde nicht erhöht, sagte Staatssekretär Christian Gaebler am Mittwoch im Verkehrsausschuss. Mit den zusätzlichen Ausgaben solle der bestehende Verkehr gesichert werden.

Die Feuerwehr würde bei einem Einsatz mögliche Engstellen umfahren und über das Vorfeld anrücken, sagte ein Sprecher. Hierfür gebe es Einsatzpläne, die auch die Zugangswege enthielten – auch über das Vorfeld. Flughafensprecher Ralf Kunkel sagte, Tegel sei ausgelastet, aber auch jetzt so sicher wie früher.

Den Vorschlag Hauensteins, die nun für Tegel vorgesehenen Beträge für einen vorgezogenen Betriebsstart – notfalls mit „Handbetrieb“ beim Brandschutz – zu verwenden, lehne die Genehmigungsbehörde weiter ab, sagte eine Sprecherin des Landkreises Dahme-Spreewald. Diese „Mensch-Maschinen-Lösung“, die aus Sicht der Firmen die Eröffnung zum 3. Juni 2012 retten sollte, war auch damals bei der Genehmigungsbehörde durchgefallen.

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