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Auf neuen Wegen. Regisseur Andreas Dresen präsentierte sich am Dienstag der Linken-Fraktion im Potsdamer Landtag.

© dapd

Filmemacher im Landtag: Andreas Dresen wird Verfassungsrichter

Alle Fraktionen wollen den Filmemacher zum Verfassungsrichter wählen. Er ist kein Jurist, hat mit der Justiz nie etwas zu tun gehabt. „Aber ich denke, dass ich andere Sichtweisen einbringen kann, und das ist ja auch Sinn der Sache“, sagte Dresen.

Vom Filmset an das höchste brandenburgische Gericht: Der Wahl des prominenten Regisseurs Andreas Dresen, der mit Filmen wie „Halbe Treppe“, „Wolke 9“, „Halt auf freier Strecke“ oder „Herr Wichmann von der CDU“ viele Preise abräumte, zum Richter am Verfassungsgericht des Landes steht nichts mehr im Wege. Alle Fraktionen im Landtag haben am Dienstag mitgeteilt, dass sie Dresen auf Vorschlag der Linken kommende Woche für das vakante Amt eines Laienrichters am Verfassungsgericht wählen werden. Zuvor hatte sich der 49-Jährige in den Fraktionen vorgestellt, viele Abgeordnete kennt er von den Dreharbeiten seines aktuellen Streifens „Herr Wichmann aus der dritten Reihe“, für den er den CDU-Abgeordneten Henryk Wichmann im Parlament begleitet hatte.

Dresen sagte, dass er neugierig auf die Aufgabe sei. Er habe sich genau über die Rechte und Pflichten eines Verfassungsrichters informiert und noch einmal Brandenburgs Verfassung studiert. Er sei etwas perplex gewesen, als die Anfrage von Linke-Fraktionschef Christian Görke gekommen sei. Doch habe er nach einer Bedenkzeit zugesagt. Er sei kein Jurist, habe mit der Justiz nie etwas zu tun gehabt. „Aber ich denke, dass ich andere Sichtweisen einbringen kann, und das ist ja auch Sinn der Sache.“

Er glaube, dass es bei anstehenden Entscheidungen des Gerichts etwa über die Kürzungen bei den freien Schulen um „Tücken im Detail“ gehen werden. „Ich habe bei meinem Filmen Einblicke in staatliche und freie Schulen bekommen. Diese Erfahrungen kann ich einbringen“, sagt er. Auf Vorbehalte, dass er von den Linken, denen aktuell das Vorschlagsrecht zusteht, nominiert wurde, sei er auch in den anderen Fraktionen nicht gestoßen. „Ich hätte auch zugesagt, wenn mich FDP oder CDU gefragt hätten.“

Und trotz anfänglicher Befürchtungen ist er zuversichtlich, die Tätigkeit als Verfassungsrichter gut mit seinem Job als selbständiger Filmemacher vereinbaren zu können. Und Dresen plant bereits die nächsten Filmprojekte. Konkretes verriet er zwar noch nicht, aber es werde womöglich „ein Film für Kinder sein“.

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