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In letzter Zeit taucht Karpfen-Koloss "Willy" besonders häufig auf (Symbolbild).

© dpa

Flughafensee: Riesenkarpfen taucht an die Wasseroberfläche

Uralt und rund 40 Kilogramm schwer. Unter den Anglern am Flughafensee ist Fisch "Willy" eine Berühmtheit. Was aber passiert mit ihm, wenn er in einen ihrer Köder beißt?

Diesen Karpfen wird wohl so schnell niemand an die Angel bekommen: Ein fast anderthalb Meter langer Marmorkarpfen, der geschätzte 40 Kilo wiegt, zieht seine Runden im Flughafensee in Reinickendorf – und ist bei jenen, die den See nutzen, bestens bekannt.

Die ansässigen Angler des Vereins S.F.V. Flughafensee beobachten den riesigen Fisch schon seit einigen Jahren und tauften ihn auf den Namen „Willy“. Einen anderen Spitznamen haben Anwohner erdacht: „Flossi vom Flughafensee“. Uwe Juchem, Geschäftsführer des Angelvereins, sagt: „Dieses Jahr haben wir ihn besonders oft gesehen, vor allem seine Flosse, die über der Wasseroberfläche auftaucht.“ Er vermutet, dass das alte Tier nicht mehr lange tauchen kann und deshalb nun öfter gesichtet wird. „Wir Angler sind uns einig, dass wir Willy nicht fangen wollen“, sagt Juchem.

Dass große Fische wie Willy in Berlin keine Seltenheit sind, weiß die Leiterin des Fischereiamts, Susanne Jürgensen: „Sie können in vielen Berliner Gewässern vorkommen, werden aber nur selten gesichtet.“ Auch die Größe verwundert die Biologin nicht: „In der DDR gab es große Karpfenzüchtereien. Seit der Wende sind auch Marmor- und Silberkarpfen, die hier nicht heimisch sind, immer öfter in Berliner Gewässern aufgetaucht.“ Aufgrund ihres Alters von bis zu dreißig Jahren sind die Fische inzwischen bis zu anderthalb Meter groß – noch größer werden sie laut Jürgensen nicht. Wie viele der aus Asien stammenden Fische sich in Berliner Gewässern tummeln, lässt sich der Expertin zufolge nur schwer einschätzen. „Nicht zu verwechseln sind sie allerdings mit den herkömmlichen Speisekarpfen, die es oft zu Sylvester gibt“, sagt Jürgensen.

Für Karpfen-Angler sind Prachtexemplare wie Willy keine gute Beute. Ihre Köder, eine meist nach persönlichem Geheimrezept gekochte Teigkugel, lässt der Planktonfresser nämlich links liegen. „Diese großen Marmorkarpfen würden auch nicht schmecken, weil sie so alt sind und zu großen Teilen aus Fett bestehen“, erklärt ein Karpfen-Angler, der alle seine Fänge gleich wieder ins Wasser lässt. Susanne Jürgensen schlägt hingegen vor, Willy und Co. nicht zurückzusetzen, sollten sie doch einmal den Weg an den Haken eines Hobby-Fischers finden. „Da sie den heimischen Fischen bei der Nahrungssuche Konkurrenz machen, sollen sie den Gewässern nach und nach entnommen werden.“ Der bislang größte Fang eines Marmorkarpfens gelang 2007 einem Angler in Südhessen: Der Fisch wog 62 Kilo und war 1,52 Meter lang. In Berlin werden auch immer wieder Riesen-Welse entdeckt, in der Krummen Lanke fing ein Angler einst ein 2,5 Meter langes Tier. Irrtümlicherweise sollen Welse auch schon öfter in menschliche Waden oder Oberschenkel gebissen haben.

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