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Berlin: Für die Schwimmer wird es eng

In Pankow fehlt das Geld zur Sanierung eines Sportbades. Auch dem Freibad Tegel droht die Schließung.

In Pankow klagen Lehrer und Eltern über die „miserablen Zustände" beim Schulschwimmen. Am Tegeler See fürchten viele Reinickendorfer, dass eines der ältesten Freibäder Berlins – das Strandbad Tegel – in diesem Sommer verschlossen bleibt. Hier wie dort fehlen Gelder für dringend notwendige Sanierungen.

Das Strandbad braucht neue Abwasserrohre. Für die Schulkinder in Weißensee, Prenzlauer Berg, Buch und den anderen Pankower Ortsteilen muss aus Sicht der Bezirkselternvertretung „dringend“ die für den Schul- und Vereinssport reservierte Schwimmhalle an der Thomas-Mann-Straße gründlich erneuert werden. Diese in den 70er Jahren gebaute Halle ist seit Juni 2011 wegen ihres maroden Zustandes geschlossen.

Pankows Schüler haben seither nur zwei Alternativen: die Schwimmhalle Buch oder oder die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark an der Landsberger Alle. Diese ist mit zwei Becken von 50 mal 25 Metern zwar eine der größten Schwimmhallen Europas, da sie aber inzwischen von fast allen Schulen und Vereinen des Bezirks genutzt wird, ist es selbst dort zeitweise sehr eng. Es herrscht ein „belastender Krach und Trubel“, so die Beschwerden.

Einen Sanierungszeitplan für das Bad an der Thomas-Mann-Straße gibt es bislang nicht. Dach, Fassade und die gesamte Technik müssen erneuert werden, geschätzte Kosten: 3,6 Millionen Euro. Das könnten die Bäderbetriebe mit den Eintrittsgeldern und dem Jahreszuschuss des Landes von 44 Millionen Euro für alle Berliner Bäder aber „gar nicht stemmen“, sagt deren Sprecher Matthias Oloew. Diese Gelder reichten nur für den laufenden Betrieb. Gleichwohl ist Oloew optimistisch. In der SPD/CDU-Koalition wird zur Zeit überlegt, den Landeszuschuss um bis zu zehn Millionen Euro zu erhöhen. Dann stünde das Thomas-Mann-Bad „an erster Stelle,“ sagte Sport-Staatssekretär Andreas Statzkowski.

Im Strandbad Tegel müssten das Land und die Bäderbetriebe 1,85 Millionen Euro aufbringen, um die leckanfälligen Abwasserleitungen aus den 30er Jahren durch doppelwandige Rohre zu ersetzen. Das ist nötig, weil es in einem Wasserschutzgebiet liegt. Zur Zeit könne man diese Summe aber nicht aufbringen, erklären Senat und Bäderbetriebe. Und man werde voraussichtlich auch keinen Pächter finden, der den Kostenaufwand übernimmt.

Derzeit versuchen die Bäderbetriebe, von den Umweltbehörden eine Sondergenehmigung für den Betrieb des Freibads mit den alten Rohren zu bekommen. Falls die Ausnahme gewährt wird, soll das Bad öffentlich ausgeschrieben werden. Sportsstaatssekretär Statzkowski favorisiert einen gemeinnützigen Verein als Pächter. Das Strandbad hatte allerdings in der vergangenen Saison nur wenige Besucher. Deswegen wird auch überlegt, den Gastronomie- und Sanitärbereich stillzulegen und eine freie Badezone wie am Strandbad Müggelsee einzurichten. In diesem Falle würden die veralteten Abwasserrohre gar nicht mehr gebraucht.

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