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Tatort Admiralspalast: Einige Schüler störten eine Vorstellung am Dienstagvormittag massiv und attackierten eine Gruppe aus Brandenburg.

© imago

Gewalt im Admiralspalast: Schüler mit Messer bedroht: Verdächtige sind nicht strafmündig

Berliner Jugendliche stören ein Theaterstück im Admiralspalast und bedrohen Gleichaltrige aus Eberswalde. Einer zieht eine Waffe. Und als die Brandenburger zu ihrem Bus wollen, warten die Berliner auf sie. Nun wurden drei Tatverdächtige ausgemacht - sie sind noch keine 14 Jahre alt.

„School’s out, join the fun!“ So wirbt das Berliner „Theater Strahl“ auf seiner Internetseite für das Theaterstück „Klasse Tour“. Gar nicht spaßig verlief aber eine Aufführung des Stücks am Dienstagvormittag im Admiralspalast für drei siebte Klassen aus einer Eberswalder Oberschule: Wie die Polizei mitteilte, bedrohte ein Schüler aus einer Berliner Schule – dem Vernehmen nach soll es sich um die Ernst-Reuter-Schule aus Gesundbrunnen handeln – zwei Schüler aus Eberswalde im Theater mit einem Messer. Die beiden 13-jährigen Jungen hätten in der Reihe vor dem Berliner gesessen, als der dem einen während der Vorstellung ein Messer an die Wange und dann dem anderen an den Hals hielt.

Das Theater Strahl ist ein Jugendtheater, das nach eigenen Angaben ausschließlich Stücke für die Generation 12+ anbietet. Aber trotz des Publikums im häufig schwierigen Alter kommt es laut Pressesprecherin Lilo Rößler nur sehr selten vor, dass die Vorstellung unterbrochen werden muss. Am Dienstag war es so weit – der Grund: Die Berliner hatten die Aufführung wiederholt gestört. Sie warfen Papierkugeln auf die Schauspieler, bis die irgendwann die Vorführung unterbrachen und das Publikum ermahnten. „Von dem Vorfall mit dem Messer haben die Schauspieler nichts mitbekommen“, sagt Rößler. Die Vorstellung sei nach der Unterbrechung normal zu Ende gespielt worden.

Ein Faustschlag auf die Nase, ein Hammer auf den Bus

Hier widerspricht die Polizei. Ihren Angaben zufolge sei die Vorstellung unterbrochen worden, und mehrere Schulklassen hätten das Theater verlassen. Ob während oder nach der Vorstellung: Die drei Lehrerinnen der Eberswalder Karl-Sellheim-Schule wiesen ihre 68 Schüler an, sitzen zu bleiben, bis die Berliner den Saal verlassen hatten. Währenddessen riefen sie den Busfahrer, bis vor den Eingang des Admiralspalastes zu fahren und auf die Schüler zu warten. Nach bisherigen Erkenntnissen begleiteten zwei Aufsichtspersonen die Schüler der Ernst-Reuter-Schule; es soll sich um zwei achte oder neunte Klassen gehandelt haben.

Als die Brandenburger zum Bus gingen, wurden sie schon erwartet: Etwa 50 der Ernst-Reuter-Schüler standen in dem Torbogen zur Friedrichstraße. Sie beschimpften die Brandenburger. Einer schlug einem 12-Jährigen aus Eberswalde mit der Faust auf die Nase, der Junge blieb unverletzt. Als die Brandenburger in die Busse stiegen, wurde noch ein Nothammer gegen eines der Fahrzeuge geworfen, das Schäden an der Karosserie davontrug. In Brandenburg erstatteten die Lehrerinnen Anzeige bei der Polizei. Am Mittwoch bereiteten die betroffenen Schüler die Vorfälle mit ihren Klassenlehrern in Eberswalde auf.

Neun Schüler der Reuter-Schule erschienen am Mittwoch bei der Polizei zur Vernehmung, begleitet von einem Lehrer. Von dieser Gruppe besteht jetzt gegen drei Jungen im Alter von zwölf und 13 Jahren Tatverdacht, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Ermittelt wird wegen Körperverletzung, Bedrohung, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung. Nach den Anhörungen wurden die Jugendlichen ihren Erziehungsberechtigten übergeben. Die Jungen sind noch nicht strafmündig.

Die Sekundarschule liegt in einer der sozial schwierigsten Gegenden Berlins in Gesundbrunnen und kämpft seit langem um eine höhere Akzeptanz. Aufgrund der großen Probleme wurde sie in das „Turnaround-Programm“ der Bosch-Stiftung aufgenommen. Mehr als 87 Prozent der Schüler sind nichtdeutscher Herkunft.

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