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Foto: dpa/Hannibal Hanschke

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Berlin: Hinein, hinein, ab ins Wasser!

Sonnencreme, Eis und Chlorgeruch: Die Bäder sind gewischt, die Saison kann beginnen. An diesem Wochenende geht es los

Der Besuch im Frei- oder Strandbad gehört für die meisten Berliner zum Sommer wie das Grillen oder ein Eis in der Waffel. Studenten und Auszubildende, Akademiker und Arbeiter, Schüler und Senioren liegen dabei – meist – einträchtig nebeneinander auf der großen Wiese und genießen den unverkennbaren Sommer-Mix eines Freibadnachmittags: Den Duft trockenen Grases und den Geruch von Sonnencreme, gechlortem Wasser und heißen Fritten, das Johlen und Rufen tobender Kinder auf der Wasserrutsche und nicht zuletzt die Sonne, die die letzten Erinnerungsspuren des Winters unter der schon leicht gebräunten Haut zum Schmelzen bringt.

Am ersten Maiwochenende ist traditionsgemäß offizieller Start in die Badesaison. Mit gewissen Einschränkungen, denn nicht alle 14 Sommer- und elf Freibäder sowie die Außenbecken von drei Kombibädern werden dann ihre Tore öffnen. Ostern hatten schon das Strandbad Wannsee und die Freibäder Jungfernheide und Lübars geöffnet. Sonnabend starten das Sommerbad Kreuzberg und das Sommerbad im Kombibad Mariendorf in die Saison, am Sonntag folgen das Sommerbad im Kombibad Spandau-Süd sowie fünf Freibäder, unter anderem am Plötzensee. Die restlichen Bäder öffnen sukzessive erst bis zum 11. Juni. Dafür bleiben 14 Schwimmhallen bis spätestens zu diesem Datum geöffnet. „Wir wollen flexibler und damit kundenfreundlicher auf die Großwetterlage reagieren können“, erklärt Klaus Lipinsky, Vorstand der Berliner Bäder-Betriebe.

Zu den schönen oder zumindest romantisch verklärten Erinnerungen an einstige Jugendsünden gehört für viele Menschen der nächtliche Besuch im Freibad. Wer nicht mehr so gut über den Zaun käme und mit zunehmendem Alter einsieht, dass das nächtliche Badeverbot sicherheitstechnisch durchaus Sinn macht, könnte ab 1. Juni im Sommerbad Kreuzberg das frühere Abenteuergefühl dennoch etwas wiederaufleben lassen. Denn im Prinzenbad entsteht auf einem abgezäunten Teil der Liegefläche zurzeit der „Scube Park“: Auf rund 2500 Quadratmetern werden 40 Holzwürfel errichtet.

„Es war angedacht, mit dieser Übernachtungsmöglichkeit einige Male pro Saison eine Badenacht anzubieten, leider ist dieses Extra-Vergnügen erst mal nicht möglich“, erzählt Michael Lehner. Der 44-jährige Designer aus Pankow ist der Erfinder des Projekts und nun Berater der neu gegründeten Scube Parks Berlin GmbH, die seine von eigenen Jugenderinnerungen gespeiste Idee umsetzt. – Allerdings in mehreren Punkten bisher nicht ganz zu Lehners Zufriedenheit. Der Designer sähe es lieber, wenn die Fläche mit weniger „Scubes“ zugestellt würde, denn mit den geplanten 40 Würfeln wird es reichlich eng. Außerdem kritisiert er einige Details an den derzeit aufgestellten zwei Prototypen, zum Beispiel, dass Teppich als Fußbodenbelag verwendet wurde. „Wer gerade aus dem Schwimmbecken kommt, wünscht sich aus Hygiene- und Wohlfühlgründen etwas anderes“, sagt Lehner. Schnell am Beckenrand ist man vom gemieteten Holzwürfel aus nämlich. Denn im für sieben Quadratmeter recht stolzen Übernachtungspreis von 69 Euro für zwei Personen sind immerhin das Frühstück und der Eintritt ins Prinzenbad inbegriffen.

Wer mit Freibädern partout nichts an der Badekappe hat, kann in zwei Schwimmhallen dennoch den ganzen Sommer lang seine Bahnen ziehen: Neben der Schwimmhalle am Ernst-Thälmann-Park in Prenzlauer Berg, die am 13. Mai nach kurzer Schließung wieder öffnet, auch in der Schwimmhalle Hüttenweg in Dahlem. Das ehemalige Schwimmbad der US-Alliierten hatte im März nach 18-monatiger Renovierungsphase wieder den Betrieb aufgenommen und lockt nun in der Halle, den Fluren und Garderoben mit frischen Farben. – Für verregnete Sommertage sicher eine Alternative.

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