zum Hauptinhalt
Vor dem Bundeskanzleramt in Berlin wurde heute gegen Abtreibung und Sterbehilfe demonstriert.

© dpa

Berlin-Mitte: Aktivisten stören Demo von Abtreibungsgegnern

Bei der von Abtreibungsgegnern organisierten Demo "Marsch für das Leben" hat es am Samstag eine Störaktion von Gegendemonstranten gegeben - sie werfen der Polizei "massive Gewaltanwendung" vor.

Der "Bundesverband Lebensrecht" hatte die Demonstration unter dem Motto "Ja zum Leben - für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie" mit 5000 Teilnehmern angemeldet. Getragen wurde der Marsch vor allem von christlichen Gruppen, auch der CDU/CSU-Fraktionschef im Bundestag Volker Kauder und Erzbischof Rainer Maria Wölki schickten Grußworte.

Die Organisatoren fordern unter anderem, dem "angeblichen Menschenrecht auf Abtreibung" entgegenzutreten und die entsprechenden Gesetze einer "grundlegenden Prüfung und Korrektur zu unterziehen." Sie wollen die Präimplantationsdiagnostik verbieten, wollen den Rückzug des Staats aus den Abtreibungsberatungen und sind der Meinung, dass Schwangerschaftsabbrüche künftig nicht mehr von den Krankenkassen finanziert werden sollten.

Wie viele Demonstranten sich dann am Samstagnachmittag ab 13 Uhr tatsächlich am Bundeskanzleramt trafen, um sich auf den 4,5 Kilometer langen Weg zu begeben, war am Samstagnachmittag noch nicht klar - jedenfalls erschienen auch die Gegendemonstranten in nicht unerheblicher Zahl, um den Marsch zu stören. Zwei Gegenveranstaltungen mit insgesamt 1500 Teilnehmern seien im Vorfeld angemeldet worden, teilte die Polizei mit.

Blockade in der Ebertstraße - Auseinandersetzungen mit der Polizei

"Gegendemonstranten haben sich in den Weg gesetzt, nach Absprache mit dem Veranstalter wurde dann die Wegstrecke geändert," erklärte eine Polizeisprecherin. Vereinzelt hätten Gegendemonstranten weggetragen werden müssen, so die Sprecherin weiter. Ob es dabei auch zu Handgreiflichkeiten und Festnahmen kam, konnte die Sprecherin zunächst nicht sagen.

Laut Sarah Bach vom Bündnis "What the Fuck!" sei der Demonstrationszug in der Ebertstraße durch eine Blockade gestoppt worden und hätte umgeleitet werden müssen. Bach warf der Polizei den "massiven Einsatz von körperlicher Gewalt" gegen die Blockierer vor, nach Auseinandersetzungen mit der Polizei hätten sich mehrere Gegendemonstranten in ärztliche Behandlung begeben müssen. "Wir bedauern, dass das völlig überforderte und unverhältnismäßige Verhalten der Polizei zu den zahlreichen Verletzungen geführt hat," so Bach weiter.

Gegendemonstranten mischten sich unter Abtreibungsgegner

Eine zweite Aktivistengruppe - sie nennt sich "Holy Powder statt Holy Shit" - erklärte, man habe man sich unter die Abtreibungsgegner gemischt und kurz vor dem Brandenburger Tor einen sogenannten "Flashmob" veranstaltet. Farbpulver sei in die Luft geworfen worden, außerdem seien Parolen wie "Ich glaube nicht an Gott" oder "Ich habe abgetrieben" gerufen worden. Die Lebensschutzbewegung sei als "christlicher Fundamentalismus" zu verstehen, der ein "antifeministisches und reaktionäres Weltbild" vertrete. "Es geht den Lebensschützern ganz und gar nicht um ein Recht auf Leben für alle. Sie machen uns stattdessen unsere eigenen Lebensweisen streitig", erklärte eine Sprecherin der Gruppe.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false