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Der Angriff ereignete sich in der U8 vor der Einfahrt in den Bahnhof Bernauer Straße (Archivbild).

© Doris Spiekermann-Klaas

Update

Berlin-Wedding: Jugendliche schlagen Mann in U-Bahn brutal zusammen

Er hatte die Jugendlichen gebeten, ihre Musik leiser zu stellen - dann schlugen sie zu. Ein 29-jähriger wurde in Wedding in der U8 verprügelt und mit Reizgas besprüht.

Der Vorfall ereignete sich nach Angaben der Polizei am Montagabend gegen 21 Uhr in einem Wagen der U8 kurz vor Einfahrt in den Bahnhof Bernauer Straße in Berlin-Wedding.

In einem Abteil habe ein 29-jähriger Mann eine Gruppe von zehn bis zwölf Personen angesprochen, die laut Musik hörten. Der Mann, der selbst gerade ein Telefonat führte, habe sie gebeten, die Musik leiser zu stellen, sagte ein Polizeisprecher. Daraufhin sei er sofort mit Faustschlägen angegriffen worden und kurz darauf auch mit Reizgas besprüht worden. Der Mann ging zu Boden, dort traten die Angreifer auf ihn ein und schlugen ihn mit einem Regenschirm. In dem U-Bahn-Abteil waren nach Angaben der Polizei weitere Fahrgäste, die Polizei spricht von acht Zeugen. Diese griffen nach den bisherigen Erkenntnissen nicht ein.

Drei Verdächtige festgenommen

Am Bahnhof Bernauer Straße konnte der 29-Jährige aussteigen und der Gruppe entkommen. Auch die Angreifer stiegen aus und flüchteten aus dem Bahnhof in Richtung Rosenthaler Straße. Der Angegriffene alarmierte selbst die Polizei. Diese konnte in der Nähe eine siebenköpfige Gruppe Jugendlicher stellen. Der 29-Jährige identifizierte drei dieser Gruppe als vormalige Angreifer. Dabei handelte es sich um einen 13-jährigen Jungen und zwei 17-Jährige. Der 13-Jährige wurde seinen Eltern übergeben, die 17-Jährigen zu einer Gefangenensammelstelle gebracht und nach erkennungsdienstlicher Behandlung entlassen.

Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Sie hat Videoaufnahmen aus dem U-Bahnhof angefordert und erhofft sich dadurch, weitere Tatverdächtige zu finden.

Der 29-Jährige wurde ambulant mit leichten Verletzungen in einem Krankenhaus behandelt.

BVG: Fahrgäste sollen Notrufknopf drücken

Wie können Fahrgäste reagieren, wenn sie einen solchen Vorfall beobachten? BVG-Sprecherin Petra Reetz rät dazu, den Notrufknopf zu drücken, der in den U-Bahnen neben jeder Tür angebracht ist. Dann bekomme man einen direkten Kontakt zum U-Bahnfahrer. Der könne dann die Polizei alarmieren. Diese könne dann unter Umständen schon im nächsten Bahnhof präsent sein.

Wenn es nicht möglich sei, während der Fahrt auf den Notrufknopf zu drücken oder auf dem eigenen Handy die Polizei zu rufen, dann sollte man die Notrufsäulen auf den Bahnsteigen nutzen. "Lieber einmal zu viel als zu wenig drücken", sagte Reetz. Dann werde man sofort mit einem Mitarbeiter der BVG-Leitstelle verbunden. Dort arbeite auch ein Polizist. "Dann spricht sofort ein erfahrener Mitarbeiter mit Ihnen, der auch weiß, wo Sie sind, und sofort reagieren kann." Im aktuellen Fall habe nach Angaben von Reetz niemand den Notrufknopf gedrückt. Denn die BVG sei erst in der Nacht über den Vorfall unterrichtet worden.

Wann Eingreifen helfen kann

Polizeisprecher Martin Halweg rät ebenfalls dazu, die Polizei zu alarmieren oder den Notrufknopf zu betätigen. Es gebe ansonsten aber nicht die eine "richtige Methode", wie man eingreifen könne. Das hänge stark von der Situation ab, zum Beispiel davon, ob die Angreifer in der Überzahl sind oder in welcher Verfassung man selbst körperlich und mental sei. Wenn man es sich zutraue, könne es manchmal helfen, wenn Fahrgäste, die eine solche Situation beobachten, "Hört auf" oder Ähnliches rufen - oder auch andere Fahrgäste ansprechen und auf die Situation aufmerksam machen.

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