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Gegendemonstranten vor dem dunklen Brandenburger Tor.

© dpa

Update

Berliner Pegida protestiert in Mitte: Bärgida und Gegendemonstrationen beendet

Am Roten Rathaus hatten sich am Montagabend mehrere hundert "Bärgida"-Demonstranten versammelt. Die Gegendemonstranten waren mit etwa 6.000 Personen deutlich in der Überzahl. Sie versperrten den Islamgegner den Weg zum Brandenburger Tor.

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Die "Bärgida"-Demonstration ist vorbei. Gegen 20.55 Uhr wurde die Versammlung an der Ecke Rathausstraße/Spandauer Straße vom Veranstalter für beendet erklärt. Die Stimmung bei den Unterstützern der Anti-Islam-Bewegung war zuvor sehr angespannt gewesen. Unter den Demonstranten befanden sich auch zahlreiche Mitglieder des Neonazi-Milieus wie etwa Jan Sturm, dem ehemaligen Bezirksverordneten der NPD in Neukölln. Die Bärgida-Anhänger skandierten mehrfach: "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen".

Gegen 18.30 Uhr wollten sich die etwa 400 Bärgida-Anhänger in Richtung Brandenburger Tor in Bewegung setzen - wurden aber von den Gegendemonstranten daran gehindert. Die Polizei versuchte vergeblich, mehrere hundert Blockierer – etwa 100 nach Polizeiangaben, 300 laut den Organisatoren der Gegendemonstration – abzudrängen, um die Route für die Bärgida freizuräumen. Dabei kam es zu Handgreiflichkeiten, über Verletzte wurde zunächst nichts bekannt.

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Neben den Blockierern hatten sich etwa 5.000 weitere Gegendemonstranten auf der Kreuzung am Molkenmarkt versammelt. Getrennt durch Metallabsperrungen und mehrere Hundertschaften der Polizei, standen sich die politischen Gegner in einem Abstand von etwa 200 Metern gegenüber. Als am Roten Rathaus mehrere Feuerwerkskörper abgefeuert wurden, wurden Buhrufe aus den Reihen der Gegendemonstranten laut.

Unter den Unterstützern des Berliner Ablegers der islamfeindlichen "Pegida"-Bewegung befanden sich auch zwei Funktionäre der islamfeindlichen Partei "Pro Deutschland": Der Vorsitzende Manfred Rouhs und Generalsekretär Lars Seidensticker. Da diese mit Kamera und Mikrofon in der anfangs kleinen Menge standen, wurden sie von einigen Demonstranten für Journalisten gehalten und angefeindet. Vor der Kamera erklärte Rouhs, dass seine Partei gegen Fremdenfeindlichkeit sei, sich dem Protest gegen türkische und arabische Parallelgesellschaften jedoch anschließe.

Ein älterer Mann hielt ein Schild mit der Aufschrift "Keine Islamisierung Europas" in die Höhe. Ein Teilnehmer sagte: "Normalerweise hilft bei einer Demo ein Wasserwerfer und der Dreck wird weggespült." Immer wieder skandierte die Menge "Räumen, räumen!" Die Stimmung war zwischenzeitlich sehr angespannt. Am Brandenburger Tor, wohin die Demo eigentlich laufen sollte, wurde um 19.06 Uhr die Beleuchtung abgeschaltet. Auf der Straße des 17. Juni am Brandenburger Tor hatten sich auf Aufruf der Türkischen Gemeinde weitere rund 400 Gegendemonstranten eingefunden. Sie warteten vergeblich auf die Bärgida-Anhänger.

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Die überwiegende Mehrheit der Gegendemonstranten konzentrierte sich vor allem auf die Kundgebung am Molkenmarkt, die eigentlich als Demonstration geplant gewesen war. Zum Beginn gegen 17 Uhr hatten sich rund 2.000 Teilnehmer eingefunden - deutlich mehr als die zunächst angemeldeten 500 Teilnehmer. Unter anderem zeigte sich auch Bundesjustizminister Heiko Maas unter den Protestierenden. Gegen 18.30 Uhr sprach die Polizei von rund 5.000 Teilnehmern, die Veranstalter schätzten die Zahl auf 7.500 Teilnehmer.

Justizminister Heiko Maas nimmt an der Gegendemo in Berlin teil.
Justizminister Heiko Maas nimmt an der Gegendemo in Berlin teil.

© Reuters

Wenig später setzte sich ein Teil der Menge in Bewegung - sie waren davon ausgegangen, dass sich auch die Rechtspopulisten planmäßig auf die Route begeben hatten. Als bekannt wurde, dass Blockierer die Islamgegner davon abhielten, brandete Jubel auf. Die Vorgelaufenen drehten auf dem Absatz um und reihten sich wieder an den doppelten Absperrgittern auf, die die politischen Lager voneinander trennte.

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Wohl wegen des nasskalten Wetters machten sich viele Gegendemonstranten gegen 19.30 Uhr auf den Heimweg. Schnell halbierte sich die Zahl der Anwesenden. Zu einer zweiten Gegendemonstration am Berliner Dom waren mit etwa 80 Menschen weitaus weniger als die angemeldeten 500 Teilnehmer gekommen; auch die Kundgebung der Türkischen Gemeinde am Brandenburger Tor war - zumindest zahlenmäßig - eine Enttäuschung: Eigentlich waren 10.000 Menschen erwartet worden.

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Die Polizei sprach am Montagabend von einem - abgesehen von der Blockade - "überwiegend störungsfreien" Ablauf des Abends. Bis auf die Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Blockierern sowie vereinzelten Eierwürfen seien die Veranstaltungen "nicht gewalttätig" gewesen.

Allerdings konnte die Polizei am Montagabend noch keine Auskünfte über etwaige Straftaten, Verletzte oder Festnahmen geben - für ein abschließendes Fazit sei es noch zu früh. Unmittelbar nach der Bärgida-Demonstration sprachen die Organisatoren auf ihrer Facebookseite von einem "Achtungserfolg", der erzielt worden sei.

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