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Polizeibeamte untersuchen ausgebrannte Boote am 23.03.2017 am Ufer der Rummelsburger Bucht in Berlin.

© dpa

Update

Feuerwehreinsatz in Berlin: Boote in Flammen - Feuerwehr kam nur schwer an den Brand

Immer wieder scheitert die Löschung großer Brände an fehlenden Booten – auch diesmal in der Rummelsburger Bucht. Nun wird nachgerüstet.

Am Morgen danach ist nur noch Schutt zu sehen. Verkohlte Schiffsbalken. Verbrannte Rettungsringe. Ermittler arbeiten am Ufer und untersuchen die Wracks.

Die Boote brannten lichterloh auf dem See. Mit einem Großaufgebot war die Feuerwehr in der Nacht zu Donnerstag zur Rummelsburger Bucht ausgerückt, wo sechs Boote in Flammen aufgegangen waren. Die Ursache: noch unklar.

Der Alarm traf gegen 4.26 Uhr ein

Der Alarm traf nach Angaben der Leitstelle um 4.26 Uhr ein. Die Rettungskräfte eilten zum Ufer, doch die Boote lagen nicht am Steg - sie brannten wie Fackeln auf dem Wasser. Ob sie gelöst worden sind oder dort über Nacht auf dem Wasser trieben, war am Morgen unklar.

Das einzige Feuerwehrlöschboot liegt in Spandau

Die Rettungskräfte versuchten, das Feuer vom Ufer aus zu löschen - was aber schwierig ist wegen der großen Distanz. Alarmiert wurde auch ein so genanntes "Mehrzweckboot" der Feuerwehr - das einzige richtige Feuerwehr-Löschboot liegt in Spandau. Der Weg wäre viel zu weit bis zur Rummelsburger Bucht gewesen.

Das einzige Löschboot der Feuerwehr liegt in Spandau, der Weg wäre viel zu weit gewesen.
Das einzige Löschboot der Feuerwehr liegt in Spandau, der Weg wäre viel zu weit gewesen.

© Imago/Schöning

Die Besatzung war gerade bei einem schlimmen Wohnungsbrand

Doch der Einsatz verzögerte sich. Denn die Spezialisten der Feuerwehr, die die Pumpen, Spritzen und auch das Boot einsetzen können, waren gerade bei einem anderen Feuer in Köpenick. Die dortige Wache war zu einem Einsatz in der Seelenbinderstraße geeilt, wo eine Wohnung brannte. Hier war der Alarm um 3.46 Uhr eingegangen. Bei den Löscharbeiten wurde der Mieter der Wohnung tot gefunden.

Schon 2014 gab es ähnlichen Ärger

Als dort Verstärkung eintraf, konnten die Männer zum Ufer eilen und mit der Brandbekämpfung auf dem Wasser beginnen.

Eine ähnliche Situation gab es im Sommer 2014, als es im Treptower Park brannte und die Feuerwehr das Löschboot dringend benötigte. Schon damals war der Unmut groß, dass es nur ein Boot in der Stadt gibt - früher waren es nach Feuerwehr-Angaben fünf. Schon 2014 hieß es: „Unser einziges Boot, das uns in dieser Nacht zur Verfügung steht, befindet sich in Spandau. Wir wären mehr als zwei Stunden unterwegs gewesen bis zum Spreepark.“ Und: „Die Schleuse in Charlottenburg ist nachts nicht besetzt – wir wären also gar nicht erst durchgekommen.“ Und so alarmierte die Leitstelle der Feuerwehr ein sogenanntes Mehrzweckboot und bat vor allem die Polizei um Hilfe. Diese hat auf ihren Booten ebenfalls Löschpumpen. „So bekamen wir das Feuer schnell in den Griff.“ Im Dezember des Jahres 2014 brach die Diskussion erneut aus, als zwei Menschen ertranken, die in Köpenick mit ihrem Auto in die Dahme stürzten.

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Feuerwehr rüstet nach

Im Interview mit dem Tagesspiegel hatte Feuerwehrchef Wilfried Gräfling anschließend so argumentiert: "Über die Löschboote diskutieren wir schon lange. Wir hatten mal fünf. Diese Boote hatten wenige Einsätze und sie sind sehr teuer. Eines kostet zwei bis drei Millionen Euro. Vor Jahren haben wir deshalb beschlossen, uns davon zu trennen. Stattdessen haben wir eine Kooperation mit der Polizei." 2015 bekam Berlin drei neue Mehrzweckboote, die viel günstiger und wendiger sind. Eines kam nach Köpenick.

Und nach Angaben der Feuerwehr wird sich die Situation weiter verbessern. Zwei weitere Mehrzweckboote sind bereits gekauft, für sie fehlen nur noch die Anleger. Eines kommt nach Wannsee, das andere – und das ist eine überraschende Neuigkeit – auf die Spree. Die Feuerwehr plant einen Anleger gegenüber dem Kanzleramt. Dort betreiben Polizei und Feuerwehr die Regierungswache. Ein Boot dort würde die Feuerwehr in der Innenstadt unabhängig von Schleusen machen.

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