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Ein Rechtsextremer bei einer Demonstration im Jahr 2009.

© dpa

Marienfelde: Aufruf zur Spontan-Demo gegen Nazis

Anwohner und Bürgerinitiativen rufen zur Spontan-Demo gegen Neonazis, die am Abend durch Marienfelde marschieren wollen. Auch im Süden Neuköllns ziehen Linke gegen rechte Gewalt durch den Bezirk.

In Marienfelde haben Anwohner und Bürgerinitiativen spontan zum bürgerlichen Protest gegen den heutigen Aufmarsch der NPD mobilisiert. „Wie viel wir sein werden, wissen wir noch nicht“, sagt Mit-Initiatorin Elke Stumpf-Neukirch (69). Doch die ehemalige Grundschullehrerin habe sich sofort mit den Angehörigen der Marienfelder Gemeinde in Verbindung gesetzt, nachdem sie am Donnerstag von dem Aufmarsch der Neonazis erfahren hatte. „Auch, wenn jetzt alles sehr schnell gehen musste: Ich möchte auf keinen Fall, dass die Nazis hier durchmarschieren und es so aussieht, als rührt sich keiner dagegen“, sagt sie.

Die NPD hatte den Protest als Reaktion auf die in Süd-Neukölln stattfindende Demonstration „Kein Ort für Nazis“ angemeldet. Der Aufzug, zu dem linke Bündnisse sowie Parteien wie die Grünen und die Piraten aufgerufen hatten, führt ab 18 Uhr von der Lipschitzallee zur Johannisthaler Chaussee. Er war bereits vor mehreren Wochen angemeldet worden. Etwa 200 Teilnehmer erwartet die Polizei. Ursprünglich wollten die Neonazis sich dort ebenfalls formieren, meldeten ihre Route unter dem Motto „Zeit zu handeln - kriminelle Ausländer raus“ dann aber am Mittwoch in Marienfelde an. Dort sammeln sie sich um 18.30 Uhr an der Kreuzung Marienfelder Allee/Nahmitzer Damm. Die Polizei rechnet mit 100 Rechten.

Tagesspiegel-Redakteur Frank Jansen, Rechtsextremismus-Experte, im Gespräch:

Gegenprotestantin Stumpf-Neukirch malt seit Donnerstag mit Anwohnern in Marienfelde Plakate, Transparente und T-Shirts mit „Gegen Nazis“-Slogans. Treffen wollen sich die Nazi-Gegner ab 17 Uhr im Gemeindezentrum Dorothee-Sölle-Haus an der Waldsassener Straße 9. „Von dort werden wir uns beraten, wo wir uns am besten postieren, um am Rande des Aufmarsch die Plakate hochzuhalten“, sagt sie. Der rechte Aufzug führt auch durch den Kruseweg, eine reine Wohngegend. „Hier wollen die Bewohner Transparente von Balkons und Fenstern hängen, um sichtbar zu protestieren“, schildert die 67-Jährige.

Die SPD Lichtenrade-Marienfelde hat aus Protest gegen die Nazi-Demo um 18 Uhr eine Kundgebung angemeldet, auch Vertreter der Linken und der Grünen beteiligen sich. Als Ort des Protests haben sie bewusst das Flüchtlingswohnheim in der Marienfelder Allee ein paar hundert Meter südlich der Route ausgesucht – es soll ein Zeichen der Solidarität mit den Asylbewerbern sein.

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