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Einige Hundert Demonstranten waren im Juli 2016 mit ihren Fahrrädern dabei.

© Werner van Bebber

Protest gegen Autos in Berlin-Kreuzberg: Sitzdemo in der Radlerhölle

Die Oranienstraße in Kreuzberg ist für Radfahrer gefährlich. Am Freitagabend demonstrierten 500 Menschen - und zwar sitzend. Anschließend war "Critical Mass".

Sie saßen wieder auf der Fahrbahn - zum Protest. Der Volksentscheid Fahrrad hatte für den Freitagabend wieder zu einem Fahrrad-Sit-in in der „Radfahrerhölle“ Oranienstraße

ein. Etwa 500 Menschen kamen. Die Oranienstraße hatte es bei der Online-Abstimmung des Senats 2013 auf den 3. Platz der unsichersten Stellen für Radler geschafft. Kein Wunder: Die Zahl der Lieferfahrzeuge und der Zweite- und Dritte-Reihe-Parker ist deutlich größer als anderswo, zwei Buslinien der BVG wollen auch durch. Bevorzugt wird der so genannte "ruhende Verkehr", der kein Verkehr ist, sondern nur herumsteht: An den Straßenrändern darf gratis und dauerhaft geparkt werden.

Beim "1. Internationalen Falschparker-Tag" im Februar 2015 hatten Fahrrad-Aktivisten die Situation per Videokamera zwei Stunden lang ausgewertet: 32 illegale Dauerparker in der Ladezone provozierten sieben Lieferfahrzeuge zum Zweite-Reihe-Parken. Das führte zu 61 Ministaus, die 335 Radfahrer gefährdeten und geschätzt 2000 Fahrgästen in 49 BVG-Bussen eine Verspätung bescherten. Die Initiative hat die Situation gefilmt und ein Video bei Youtube eingestellt.

Seit der Ernennung zu "Hölle" in der Online-Umfrage ist nichts passiert, lautet die Kritik. Weder Verkehrssenator Andreas Geisel (SPD) noch der Bezirk haben irgendetwas unternommen. Die grüne Bürgermeisterin Monika Herrmann sitzt das Problem einfach aus, kritisiert Heinrich Strößenreuther von der Initiative Volksentscheid. Der Sit-in war als Demo angemeldet und wurde von der Polizei gesichert. Anschließend startete die Critical Mass wie an jedem letzten Freitag im Monat zu ihrer mehrstündigen Tour durch Berlin.

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