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Blumen vor dem Haus in Kreuzberg, in dem in der eine Frau bei einem Beziehungsstreit getötet wurde.

© dapd

Update

Prozess in Berlin: Frau geköpft: Orhan S. gesteht unfassbare Tat in Kreuzberg

Seine Brutalität war unfassbar: Orhan S. tötete seine Ehefrau und schnitt ihr anschließend den Kopf ab. Fünf Monate später muss sich der 32-Jährige nun wegen Totschlags vor Gericht verantworten - und gibt ein religiöses Motiv vor.

Ein Ehemann hat gestanden, seine Frau erstochen und zerstückelt zu haben. Der möglicherweise psychisch kranke Mann sagte am Dienstag vor dem Berliner Landgericht, Gott habe ihm die Tat befohlen. „Ich habe gedacht, ich bin Jesus und sie ist der Teufel“, sagte der 32-jährige Abrissunternehmer. Bislang wird davon ausgegangen, dass Orhan S. psychisch krank ist und zur Tatzeit schuldunfähig war. Die Staatsanwaltschaft strebt in dem Prozess seine Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie an.

Der Beschuldigte und seine Frau waren 14 Jahre verheiratet und bekamen sechs Kinder. Glücklich aber wurde die von den Familien arrangierte Ehe nicht. Orhan S. soll die zwei Jahre jüngere Semanur S. betrogen und verprügelt haben. Oft habe es Streit gegeben, sagten später Nachbarn. Anfang Juni soll die Frau entschieden haben, sich von ihm zu trennen. Als sie ihn nicht in die Wohnung in der Köthener Straße in Kreuzberg lassen wollte, rastete er aus.

Schreie, Tritte, Schläge. Die Kinder im Alter von einem bis dreizehn Jahren sollen zur Tatzeit gegen ein Uhr nachts geschlafen haben, aber viele Nachbarn in dem Gebäudekomplex bekamen das Drama mit. Die Polizei wurde alarmiert. Auf der Dachterrasse im fünften Stock stand Orhan S. und wetzte zwei Messer. Er hatte seine Frau niedergeschlagen und getreten. „Hör auf, hör auf!“, riefen Nachbarn.  Doch Orhan S. stach zu und enthauptete dann seine Frau. Den Kopf warf er in den Innenhof. Er trennte wie im Rausch weitere Körperteile von der Leiche ab.     

Das Entsetzen war groß. Wenige Tage nach der Tat hatten rund 250 Menschen in Kreuzberg gegen Gewalt an Frauen demonstriert. Orhan S. hat laut Ermittler ein Geständnis abgelegt, doch nichts bereut. Er habe erklärt, die Tötung sei ihm „von Allah befohlen“ worden, „das Böse“ zu vernichten, könne nichts Verbotenes sein. Der arbeitslose S. hatte schon lange psychische Probleme und war bereits in Behandlung. Mit zunehmendem Cannabis-Missbrauch sollen Allmachtsfantasien immer stärker geworden sein. Mit dem Urteil wird im Dezember gerechnet. (mit dpa)

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