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Schokolade im Reagenzglas. Im Gläsernen Labor auf dem Campus Buch experimentieren Schüler bei einem Ferienworkshop mit Süßigkeiten.

© Davids/Gregor Fischer

Ferien-Workshops in Berlin: Forschen, Staunen, Bauen

Lernen abseits der Schule: Wie Berliner Kinder ihre Herbstferien verbringen – Eindrücke von drei Workshops, im Labor, im Museum und im Wald.

IM LABOR

Am Vormittag den Stärkegehalt der Lieblingsschokolade testen, am Nachmittag im Labor selbst Schokolade produzieren: Im eintägigen Ferienworkshop „Schokolade mit allen Sinnen“ des Forschergartens am Campus Buch nähern sich Zehn- bis 14-Jährige der beliebten Süßigkeit zuerst einmal mit Schutzbrille und Reagenzglas. Erst am Nachmittag wird genascht.

Im Kurs testen die Teilnehmer im professionell ausgestatteten „Gläsernen Labor“ auf dem Campus-Gelände Kakao, Milchschokolade, weiße Schokolade und Zartbitter. Die Teilnehmer erfahren, durch welche Spuren von chemischen Stoffen an Tonscherben man nachweisen kann, dass die mittelamerikanischen Olmeken vermutlich als erste Menschen überhaupt Kakao tranken. Möglicherweise aber mit Alkohol.

Der elfjährige David ist schon öfter in den Ferien in den Forschergarten gekommen. Er hat hier schon Kerzen gezogen und mit Bubble-Tea experimentiert. Es habe immer Spaß gemacht, nur bei einem Versuch, wie Alkohol und Tabak auf Organismen wirken, sei ihm ein Pantoffeltierchen explodiert. Dieses Mal hat er seinen Freund Tim, ebenfalls elf Jahre alt, dabei. Die beiden Jungen kennen sich schon seit der Kita.

Die Ferienkinder kommen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen, erzählt Naturwissenschaftlerin und Dozentin Corinna Lorenz: Manche bewegen sich wie selbstverständlich im Labor, andere muss sie daran erinnern, in der Pause auch was zu trinken. Sie empfiehlt Eltern die Altersangaben ernst zu nehmen oder sich telefonisch beraten zu lassen.

Forscherferien am Campus Berlin-Buch. Für folgende Workshops in den Herbstferien sind noch Restplätze frei: Do., 10.10., „Die Haut und wie man sie pflegt“ ab 12 Jahren und am Fr., 11.10. „Der Apfeltag“ ab 6 Jahren; jeweils von 9 bis 17 Uhr. Kosten: 25 Euro, Geschwister zahlen 20 Euro. Während der Schulzeit können ganze Klassen im Gläsernen Labor experimentieren. Forschergarten/Gläsernes Labor, Robert-Rössle-Straße 10, 13125 Berlin; Online-Buchung unter www.forscherferien-berlin.de.



AUF BILDERREISE

Wie kann ich mich in ein Bild hineinschleichen? Diese Frage haben Neun- bis Zwölfjährige im dreitägigen Workshop „Steig ein! – Reise in ein Gemälde“ in der Berlinischen Galerie in Kreuzberg mithilfe von Green-Screen-Technik gelöst. Die Schüler zogen durch die Galerie und suchten sich ihr Lieblingsbild aus. Dazu dachten sie sich eine Geschichte aus über Kinder, die auf mysteriöse Weise in die Gefangenschaft von Kunstwerken geraten. Diese haben sie als kurzes Video umgesetzt. Inspiration für die verwendete Stummfilmästhetik holte sich die Gruppe unter anderem bei „Moderne Zeiten“ von Charles Chaplin. Bei den Aufnahmen nicht zu lachen war für die Darsteller eine große Herausforderung. Eine Szene, in der ein Junge von einem Tisch springen sollte, wurde deshalb gestrichen.

Nico-Chloé, die während des Workshops ihren neunten Geburtstag feierte, fand gut, dass in jedem der Filmbilder alle Kinder zu sehen sind. Auch die, die Kamera machten. Das war möglich, weil die Kinder nacheinander gefilmt und dann am Computer in ein Bild montiert wurden. Man sollte nicht zu jung sein für die Technik und genügend zum Essen dabei haben, empfehlen die Kinder zukünftigen Teilnehmern. Der Kurs dauerte jeweils von 10 bis 15 Uhr.

Im Atelier Bunter Jakob gibt es bis Mitte Dezember jeden Mittwoch ein Offenes Atelier für 4- bis 11-Jährige. Mittwochs, 15 bis 18 Uhr, Teilnahme und Material sind gratis. Berlinische Galerie, Alte Jakob Straße 124–128, Kreuzberg. Infos unter www.jugend-im-museum.de.

IM WALD

Max und Oskar sind stolz. Ja, die Hütte haben sie selbst gebaut. Einen Holzboden hat sie und sogar ein Dach, auf dem man stehen kann. Mit Stämmen und Ästen haben sie ein stabiles Grundgerüst errichtet und dann mit Laub die Ritzen abgedichtet. Jetzt sitzen sie im Innern der Hütte und holen ihre Brotdosen raus. Schon seit vier Tagen sind die Jungen zusammen mit zwölf anderen Kindern Ökoscouts und lernen im Grunewald, wie man in der Natur auch ohne viel technischen Schnickschnack überleben kann. Umweltpädagoge Arne Brauer, der den Ferienkurs des Ökowerks leitet, zeigt, wie man eine Armbanduhr als Kompass benutzt. Der Stundenzeiger in Richtung Sonne, und dort wo die Zwölf ist, ist dann Süden. Die Jungen und Mädchen, neun bis zwölf Jahre alt, finden es spannend. Noch spannender allerdings ist die Kiesgrube. Dort haben sie eine Schatzsuche gemacht und wollen unbedingt wieder hin. Auch den Förster haben sie besucht und mit ihm gemeinsam einer Amerikanischen Traubenkirsche den Garaus gemacht. „Gerodet heißt das“, sagt ein Junge und erklärt, dass sie den Baum nicht gefällt, sondern die Wurzeln ausgegraben haben. Er breitet sich im Grunewald zu stark aus, weil seine Blätter von keinem Tier gegessen werden.

Während die großen Kinder Hütten bauen, macht eine andere Gruppe auf dem Gelände des Ökowerks gerade Feuer. Die Sieben- bis Neunjährigen backen Pizza im Lehmofen, der dafür drei Stunden aufgeheizt werden muss. In den vergangenen Tagen haben sie Pfeil und Bogen geschnitzt, mit Kastanien gebastelt und nach Tieren im Teich und im Sand Ausschau gehalten. Zur Pizza gibt es noch selbst gemachte Limonade, mit frisch gepflückten Kräutern.

Die Herbstferienkurse des Ökowerks sind ausgebucht. Am Wochenende gibt es aber ein offenes Programm für Familien. Am 20.10. findet ein Erlebnis-Sonntag mit Mitmach-Stationen zum Thema Boden statt. Das Ökowerk wird als grüner Lernort vom Senat gefördert und bietet während der Schulzeit Programme für Schulklassen an. Mehr Infos unter www.oekowerk.de

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