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Streetsoccer: Mit Hertha BSC auf den Bolzplätzen Berlins

Sieben Mal fand die Outreach Hertha Streetsoccer-Tour schon statt. Es sind weitere Touren geplant, weil das Projekt gut läuft. Dass der Bolzplatzfußball mit einem sozialen Projekt verbindet wird, finden viele Jugendliche gut.

Vom 23. bis zum 27. Juli waren Schüler und Schülerinnen aus verschiedenen Berliner Gymnasien beim Tagesspiegel, um in einem Sommerkurs mehr über Journalismus zu erfahren. Die 16- bis 18-Jährigen erlebten Redakteure bei der Arbeit, nahmen an Schreibworkshops teil und recherchierten und verfassten eigene Artikel zu Themen, die sie sich selbst ausgesucht haben. Hier lesen Sie die Ergebnisse.

Der Bolzplatz in der Alvenslebenstraße in Schöneberg liegt etwas versteckt hinter Bäumen und einer großen Kletterwand. Es ist sehr heiß, die Sonne knallt auf den Platz, der rote Granulatuntergrund glüht. Man kann die vielen Jugendlichen, die heute auf den Bolzplatz gekommen sind, nicht sehr gut sehen, dafür aber deutlich hören. Lautes Jubeln, Schimpfen, Schreien oder Lachen dringen hinter der Kletterwand hervor. Es ist viel los an diesem heißen Sommertag. Nicht auszudenken, was in der Alvenslebenstraße los sein wird, wenn die Outreach Hertha Streetsoccer-Tour zum zweiten Mal nach Schöneberg kommt.

Die Streetsoccer-Tour wird von dem Projekt Outreach Mobile Jugendarbeit in Kooperation mit  Hertha BSC veranstaltet. Bei Outreach arbeiten Sozialarbeiter in Teams, die in zehn Berliner  Bezirken tätig sind. Jugendliche sollen mobil in ihren Kiezen erreicht werden. Outreach bietet des Weiteren besondere Angebote an. Kletterprojekte, ein Jugendradio oder die Streetsoccer-Tour gehören zu den Angeboten, die nicht zu der klassischen Jugendarbeit gehören.

Zeljko Ristic, 39, arbeitet schon lange bei Outreach als Sozialarbeiter. Früher hat er als Jugendtrainer bei Hertha BSC gearbeitet, jetzt ist er Projektleiter der Fußballschule. Ristic hatte schon vor vier Jahren die Idee für die Streetsoccer-Tour: „Ich habe mir überlegt, dass man den Fußball mit meinem zweiten Arbeitgeber Outreach verbinden kann. Ich habe mich früher schon immer gefragt, warum es auf dem Trainingsgelände von Hertha BSC keinen Bolzplatz gibt. Der Bolzplatz ist charakteristisch für den Berliner Fußball.“

Sieben Mal fand die Streetsoccer-Tour jetzt schon statt. In Bezirken wie Spandau, Neukölln oder Marzahn machte sie halt. Das Prinzip der Tour ist sehr einfach. Je nach Platzgröße werden Mannschaften gebildet. Ein Spiel dauert fünf Minuten. Der Gewinner bleibt auf dem Platz und eine neue Mannschaft kommt drauf. Dieser Modus schafft sehr viel Abwechslung, jeder darf mal spielen. Ein Moderator kommentiert das Event, ein  DJ legt Musik auf und Musiker aus dem Kiez machen ein bisschen Stimmung. Der Fußball bleibt aber im Mittelpunkt.

Veranstaltet wird die Streetsoccer-Tour immer von einem Organisationsteam, indem auch Zeljko Ristic tätig ist. Ein Team besteht aus sechs Leuten. Es ist für den Auf- und Abbau zuständig, erstellt Plakate, macht Werbung und plant den Ablauf der Veranstaltung. Die Kollegen von Outreach, die in den jeweiligen Bezirken arbeiten, werden in die Planungen mit eingezogen. Sie kennen sich am besten vor Ort aus und schlagen meistens einen geeigneten Bolzplatz vor. Außerdem betreuen sie den Informationsstand, der bei jedem Event mit dabei ist. Die Jugendlichen sollen das Konzept von Outreach kennen lernen und sich mit den Sozialarbeitern aus den Bezirken vertraut machen. 100 bis 300 Leuten kommen zu den Veranstaltungen. Viele sind als Zuschauer gekommen, auch weil  der Name Hertha BSC sie lockt. Hertha BSC ist immer mit Jugendspieler oder Profis präsent. Zeljko Ristic ist froh, Hertha BSC als Kooperationspartner zu haben: „Es ist etwas besonders für die Jugendlichen, wenn sie auf ihrem Bolzplatz Hertha BSC sehen, oder manchmal ein Profi mit kickt.“ Hertha BSC ist nicht nur Kooperationspartner, sondern auch im Scoutingbereich tätig. Manchmal ist ein unentdecktes Fußballtalent dabei, welches dann zum Probetraining eingeladen wird.

Das Projekt läuft gut, die Plätze sind immer gut gefüllt. Sie wollen es ein bisschen als Untergrundgeschichte machen sagt Zeljko Ristic, sonst würden zu viele kommen. „Es ist schon ein bisschen schwer 250 Jugendliche zu bespaßen. Aber da die Spielzeit nur fünf Minuten beträgt, wird auch viel gewechselt und jeder darf mal ran. Das hat bis jetzt immer sehr gut funktioniert.“

Der Großteil der Jugendlichen ist zwischen 12 und 18 Jahre alt, es dürfen aber auch ältere oder jüngere mitspielen. „Wir spielen so wie die Straße ist. Da spielen Kleine gegen Große und wenn die Kleinen gut sind, dann gewinnen die auch, “ erklärt der 39-Jährige Sozialarbeiter.

Das Projekt findet großen Anklang. Es ist die Mischung aus  dem Bolzplatzfußball und der Jugendarbeit von Outreach, die viele begeistert. Weitere ähnliche Projekte sind in Planung. Zeljko Ristic äußert sich zu den Zukunftsplanungen aber noch vorsichtig: „Zuerst müssen wir die Streetsoccer-Tour etablieren, dann gucken wir weiter.“

Max Schuckert

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