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Auf dem S-Bahnring werden mehr Züge eingesetzt.

© Kai-Uwe Heinrich

Update

Umfangreiche Fahrplanänderungen in Berlin: Aufgepasst, es war Fahrplanwechsel!

Gehört am Montagmorgen: "Äh, wieso fährt der Zug jetzt nicht nach Gesundbrunnen?" - "Weil Fahrplanwechsel war". Hier sind noch mal alle Änderungen.

Montagmorgen, verschlafene Gesichter. In der Regionalbahn blickt eine junge Frau irritiert in die Dunkelheit. "Wieso sind wir am Bahnhof Zoo - fährt der Zug nicht nach Gesundbrunnen?" - "Nein, am Wochenende war Fahrplanwechsel." Und weil es so ähnliche Dialoge am ersten Werktag danach gab, geben wir hier noch einmal den Überblick.

Die S-Bahn Berlin hat ihr Angebot verbessert: Zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember wurde der morgendliche Fünf-Minuten-Verkehr auf der Ringbahn bis 10 Uhr beibehalten, eine Stunde länger als bisher. Auf der Stadtbahn gibt es auch sonntags alle drei bis vier Minuten eine Fahrt, was durch die Verlängerung der Fahrten der S 75 vom Ostbahnhof bis Westkreuz möglich wird. In Baumschulenweg und Schöneweide werden fahrplanmäßig die Umsteigemöglichkeiten verbessert. Nach dem Bau eines zweigleisigen Abschnittes kann zudem zwischen Strausberg und Strausberg Nord der Zugabstand von 40 Minuten auf 20 Minuten verringert werden. Mehr Fahrzeuge braucht die S-Bahn für das neue Angebot nicht, das Berlin und Brandenburg bezahlen (alle Änderungen bei der BVG finden Sie unter diesem Tagesspiegel-Link).

Änderung im Fernverkehr

Vom 13. Dezember an fahren Züge über die Neubaustrecke zwischen Halle/Leipzig und Erfurt. Sie gehört zum 1991 beschlossenen Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nummer 8, das den Aus- und Neubau der Verbindung Berlin–Nürnberg/München zum Ziel hatte. Ende 2017 soll auch der Neubauabschnitt zwischen Erfurt und Ebensfeld in Bayern fertig sein.

Bis zu elf Milliarden Euro werden dann verbaut sein. Über die Neubaustrecke Halle–Erfurt, auf der derzeit Einweisungsfahrten für die Lokführer stattfinden,  lässt die Bahn mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember  vier ICE-Sprinter täglich pro Richtung zwischen Berlin und Frankfurt (Main) fahren, die mit einer Fahrtzeit von 3.53 Stunden rund 20 Minuten schneller sind als die stündlich fahrenden Züge über Braunschweig, die unterwegs öfter halten. Wer nur bis Erfurt fahren will, braucht rund 1.50 Stunden von Berlin aus; 50 Minuten weniger als heute. Statt zwei gibt es dann sieben umsteigefreie Verbindungen täglich nach Erfurt. Im Sprinter verzichtet die Bahn im neuen Fahrplan generell auf den Zuschlag in Höhe von 11,50 Euro sowie auf die Reservierungspflicht.

In Dresden in rund zwei Stunden

Unabhängig von der Neubaustrecke gibt es weitere Änderungen: Zwischen Berlin und Hamburg fahren die ICE-Einheiten fast in einem regelmäßigen Stundentakt; zudem erhöht die Bahn die Zahl der EC-Verbindungen von vier auf sechs, wodurch sich zeitweise ein Halb-Stunden-Takt im Fernverkehr nach Hamburg ergibt.

Zwischen Berlin und Dresden/Prag werden die EC fünf bis zehn Minuten schneller; Dresden wird dann in rund zwei Stunden erreicht. Um die Strecke für höhere Geschwindigkeiten ausbauen zu können, wird sie ab Sommer gesperrt; die Züge werden dann umgeleitet. Die tschechische Bahn will, wie berichtet, in Zukunft nur noch modernisierte Wagen auf dieser Verbindung laufen lassen, die auch mehr Platz für Fahrräder haben.
Gestrichen werden die Direktverbindungen mit dem Diesel-ICE zwischen Berlin und Kopenhagen, und auch den Nachtzug Berlin–München gibt es mit dem neuen Fahrplan nicht mehr. Auf der ausgebauten Strecke Berlin-Rostock ersetzt die Bahn den komfortablen ICE durch einen herkömmlichen IC, weil die schnellen Züge für die Neubaustrecke gebraucht werden. Nach Rostock dürfen die Züge aber ohnehin nur maximal 160 km/h fahren, was auch die IC schaffen.

Viele ICE enden nicht mehr am Ostbahnhof

Die ICE von und nach Köln/Düsseldorf fahren, wie jetzt schon bei der Sperrung der Stadtbahn  in diesem Jahr, weiter ins Tiefgeschoss des Hauptbahnhofs und nicht mehr über die Stadtbahn. Dadurch entfällt der Halt im Ostbahnhof und der Stopp in Gesundbrunnen kommt hinzu.

Hier sind die Änderungen im Regionalverkehr

Der Abzug dieser ICE-Verbindungen von der Ost-West-Stadtbahn soll dort mehr Spielraum für den Regionalverkehr schaffen, der dadurch auch pünktlicher werden soll. Bereits von Montag an fahren die Linien RB 21/22 aus Wustermark/Flughafen Schönefeld in der Hauptverkehrszeit wieder bis zum Bahnhof Friedrichstraße. Bisher mussten sie ihre Fahrt bereits im Bahnhof Zoo beenden, weil die Station Friedrichstraße saniert werden muss. Dort war vor drei Jahren ein Betonbrocken in die Halle gestürzt, der sich von der Decke gelöst hatte.

Regionalbahn hält am Ostkreuz

Zum Fahrplanwechsel halten erstmals Regionalbahnen auch im umgebauten Bahnhof Ostkreuz. Am neuen Regionalbahnsteig neben der Ringbahn stoppen die neue Linie  RB 24 (Eberswalde–Senftenberg) sowie die Linien RB 12 aus Templin und RB 25 aus Werneuchen. Die RB 24 ersetzt die bisherige RB 19 (Senftenberg–Flughafen-Schönefeld–Gesundbrunnen), die entfällt. In Schöneweide werden die Züge der RB 24 allerdings erst Ende April halten können, weil der Bahnhof umgebaut wird.

Auch in den oft völlig überfüllten Zügen im Berufsverkehr von Spandau in die Innenstadt könnte es bald entspannter zugehen: Die Linie RB 10 wird vom Hauptbahnhof (mit Halt am Potsdamer Platz) bis zum Südkreuz verlängert - bisher quetschten sich meist viel zu viele Menschen in die einmal stündlich durch den Nord-Süd-Tunnel fahrenden Züge der Odeg. Jetzt gibt es zwei Züge pro Stunde aus dem Westen zum Potsdamer Platz. Kritik kommt allerdings aus dem Umland. Bürger sprechen von einer "massiven Verschlechterung", weil Anschlüsse in die City nicht mehr erreicht werden. Die Bürger von Brieselang und Finkenkrug sammeln Unterschriften (mehr lesen Sie unter diesem externen Link).

Verlängert wird zudem die RB 13 aus Wustermark, die ebenfalls sehr voll ist. Diese für die Pendler wichtige Verbindung fährt statt nach Spandau weiter bis Jungfernheide.

Die Linien RE 3 aus Stralsund und RE 5 aus Rostock/Stralsund tauschen im Süden die Endstationen Elsterwerda und Falkenberg.
Fahrtzeitverlängerungen gibt es auf der nachfragestärksten Linie RE 1 von Berlin nach Eisenhüttenstadt, weil zwischen Köpenick und Erkner die Strecke für Tempo 160 ausgebaut wird und man deshalb nur auf einem Gleis fahren kann. Alle Züge enden und beginnen dann in Frankfurt (Oder).

Auf der zum Regionalverkehr zählenden Linie IRE Berlin–Hamburg über Lüneburg läuft noch bis Ende November ein WLAN-Test. Ist er erfolgreich,  soll nach Angaben von Marketing–Leiter Renado Kropp hier zum ersten Mal bei einer Regionalbahnlinie in Deutschland  WLAN eingeführt werden. Gratis. Und auch am Preis für die Fahrt ändert sich nichts. Die einfache kostet weiter 19,90 Euro, hin und zurück geht es für 29,90 Euro.

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