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Die US-Bürgerrechtlerin Angela Davis wollte die Gerhart-Hauptmann-Schule in Kreuzberg besuchen. Doch der Bezirk untersagte das.

© AFP/Jean-Sebastien Evrard

US-Bürgerrechtlerin in Berlin-Kreuzberg: Bezirk untersagt Angela Davis Zutritt zu Gerhart-Hauptmann-Schule

Die US-Bürgerrechtlerin Angela Davis wollte mit Flüchtlingen in der besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule in Kreuzberg sprechen. Doch der Bezirk verweigerte ihr den Zutritt.

Von Hendrik Lehmann

Der bekannten US-Bürgerrechtlerin Angela Davis ist der Zutritt zur ehemaligen Gerhart-Hauptmann in Kreuzberg verwehrt worden. Wie die Antirassismus-Initiative "ReachOut" jetzt mitteilte, war am Montag die Genehmigung für einen Besuch beantragt worden. Die 71-jährige Davis und die US-Bürgerrechtlerin Gina Dent wollten demnach in dem besetzten Gebäude in der Ohlauer Straße mit den Flüchtlingen über ihre Situation sprechen. Der Bezirk habe den Besuch aber nicht genehmigt. Der Zugang zur Schule sei außer für die verbliebenen 20 Bewohner für alle genehmigungspflichtig, so Bezirkssprecher Sascha Langenbach.

"Aktuell gibt es keine Besucher der Gerhart Hauptman Schule", sagte der Sprecher, eine Ausnahme werde nicht gemacht. Weil der Bezirk dennoch „großen Respekt“ vor der Bürgerrechtlerin habe, sei ihr ein Raum im ehemaligen Rathaus Kreuzberg für ein Treffen angeboten worden. ReachOut verwies darauf, dass im Frühjahr mehrere Treffen zwischen Flüchtlingen und Kirchenvertretern in der Schule stattgefunden hatten - mit Genehmigung. „Da besteht ein großer Unterschied,“ so Langenbach, „die einen bemühen sich um eine vernünftige tragfähige Lösung.“ Im Falle von Davis hingegen gehe es "nur um einen PR-Gag um Bilder zu produzieren.“ Er sehe da ansonsten keinerlei Zusammenhang, der für eine Ausnahme sprechen würde. "Da kommt zurzeit niemand rein, auch nicht, wenn er Mitglied des Parlaments ist", so Langenbach weiter.

Am Donnerstagabend sprach Davis nun gemeinsam mit Gina Dent in der Werkstatt der Kulturen in Neukölln zu den Berliner Flüchtlingen und Aktivisten.

Angela Davis ist eine der wenigen bekannten Überlebenden der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, deren Vertreter wie Malcolm X oder Martin Luther King ermordet wurden. Zwischen 1965 und 1967 studierte sie auch in Frankfurt am Main Philosophie und Soziologie. In den USA forschte sie später über den Zusammenhang zwischen Ethnizität, Klasse, Geschlecht und sozialer Ungleichheit. 1973 wurde Davis unter falscher Beschuldigung wegen Mord, Entführung und Verschwörung angeklagt und war zwei Jahre lang in Untersuchungshaft. Dagegen regte sich internationaler Protest. Auch Tausende DDR-Bürger schickten ihr in einer Solidaritätsaktion blumenbestickte Postkarten ins Gefängnis.

(Text mit epd)

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