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Berlin: Vermisst - Teil 12: Till Kratzsch

Jeden Tag verschwinden Menschen in Berlin. Die meisten werden schnell wiedergefunden.

Jeden Tag verschwinden Menschen in Berlin. Die meisten werden schnell wiedergefunden. Doch manche sind seid Monaten oder gar Jahren verschollen. Ihre Namen stehen auf den Fahndungslisten der Polizei. Der Tagesspiegel stellt täglich einen von ihnen vor.

Als Till Kratzsch verschwand, war er 13 Jahre alt. Erwachsene nennen das "ein schwieriges Alter". Kinder werden unabhängiger und selbstbewusster, sie beginnen, ihr Leben selbst zu bestimmen. Sie suchen nach eigenen Wegen.

Als Till Kratzsch verschwand, war seine Mutter wie vor den Kopf gestoßen. "Wir haben immer offen miteinander gesprochen", sagt Claudia Kratzsch, "und hatten ein ziemlich verbindliches Verhältnis. Doch heute glaube ich, dass Till sensibler dafür war, dass in meiner damaligen Beziehung etwas nicht stimmte."

Am 14. Juli 1995 begleitete der Schüler einen Freund aus Bielefeld zum Bahnhof Zoo. Dann verlor sich seine Spur. Seit mehr als fünf Jahren sucht Kriminalhauptkommissar Rainer Horwath von der Vermisstenstelle des Landeskriminalamtes nach dem Jungen, der inzwischen 19 Jahre alt wäre. Die Hoffnung, dass Till Kratzsch noch lebt, teilt der Ermittler mit der Mutter des Vermissten. Besonders zwei Hinweise von Zeugen hält Horwath für glaubhafte Anhaltspunkte, dass Till Kratzsch sich zwischenzeitlich in der Punkerszene aufgehalten hat. Im Sommer 1997 will ein 18-Jähriger Mann aus Landsberg am Lech den Vermissten am Mannheimer Hauptbahnhof getroffen und dann in einer Fahndungssendung im Fernsehen wiedererkannt haben. Der Zeuge berichtete, der junge Mann habe ihm erzählt, dass er den Winter auf Korsika verbringen wolle. Und er habe ihm einen Zettel überreicht, auf den er Strichmännchen gemalt hatte - genau solche, wie sie Till Kratzsch zu zeichnen pflegt. Boulevard Berlin: Was die Stadt bewegt... Die zweite Spur führte nach Berlin. Im Frühjahr vergangenen Jahres meldeten sich zwei Frauen bei der Polizei. In der Nähe der damaligen Wagenburg am Bethaniendamm in Kreuzberg begegneten sie einem jungen Mann im Punker-Outfit, den eine der Frauen zunächst für ihren Stiefbruder hielt. Der Irrtum klärte sich schnell auf. Es war ein anderer. Aber der Stiefbruder sieht Till Kratzsch zum Verwechseln ähnlich.

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