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Zehlendorf: Waldorf-Schüler steckte 62 Menschen mit Masern an

Durch den Schüler einer Waldorf-Schule in Zehlendorf sollen sich 62 Menschen in Berlin und Brandenburg seit Ende Januar mit Masern angesteckt haben.

Der Schüler ohne Schutzimpfung soll sich nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei einer Indienreise infiziert und die Krankheit bei seiner Rückkehr auf Mitschüler und deren Eltern übertragen haben. Schließlich sprang die Infektion über Geschwister und Freunde auf andere Kinder in anderen Schulen und Kindertagesstätten über. Auch in Brandenburg sind zehn Masern-Fälle registriert worden, alle Betroffenen besuchten ebenfalls Waldorf-Schulen.

„Wir haben schnell reagiert und konnten die Ansteckungskette unterbrechen, obwohl dort viele Kinder nicht geimpft sind“, sagte die Sprecherin der Senatsgesundheitsverwaltung, Regina Kneiding. „Wir gehen aber davon aus, dass sich die Häufung bei den Erkrankungen auch in anderen Bezirken nun erledigt hat.“ An der Waldorf-Schule waren nur rund 70 Prozent der Kinder gegen Masern geimpft. Die Gesundheitsbehörde hatte daher angeordnet, infizierte Kinder ohne Impfschutz müssten zu Hause bleiben. Ein Vater, der sein Kind bewusst nicht impfen lässt, wollte dennoch den Schulbesuch seines Kindes mit einer Klage erzwingen. Das Verwaltungsgericht lehnte das Mitte Februar ab. Das Interesse am Schulbesuch müsse angesichts der Ansteckungsgefahr der mitunter sogar tödlich verlaufenden Krankheit zurücktreten, hieß es.

Es besteht keine Impfpflicht. In Berlin liegt die Quote der immunisierten Schüler bei 88,2 Prozent und damit unter Bundesdurchschnitt. In den neuen Bundesländern liegt die Quote höher, in Brandenburg bei 94 Prozent, weil in der DDR Masern-Impfung Pflicht war. Deutschlandweit haben sich dieses Jahr 219 Menschen mit Masern angesteckt. 35 Patienten erkrankten so schwer, dass sie sich in einer Klinik behandeln lassen mussten. axf

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