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Schaurig-schön. Von Verfall geprägt ist das Gelände des einstigen Lungensanatoriums in Beelitz-Heilstätten. In den kommenden Jahren sollen die historischen Gebäude restauriert werden. Foto: Nestor Bachmann/dpa

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Baumkronenpfad: Wipfelstürmer

In Beelitz-Heilstätten soll ein Pfad in den Baumkronen zur Attraktion werden. Auf 20 Meter hohen Stegen können die Besucher dann über eine spektakuläre Sanatoriumsruine wandern.

Beelitz-Heilstätten - Das Frauensanatorium, eine Ruine seit Kriegsende, soll die Hauptattraktion werden. „Da stehen noch die Betten zwischen den Bäumen“, sagt Jens Wollschläger von der Eisenacher Firma Vollack. Von oben können die Besucher zuschauen, wie die Natur sich langsam ihr Territorium zurückerobert. „Das ist einzigartig in Europa“, sagt der Potsdamer Architekt Torsten Schmitz. Schmitz und Wollschläger wollen das schaurig-schöne Gelände des ehemaligen Lungensanatoriums in Beelitz-Heilstätten mit einem Baumwipfelpfad krönen. Auf 20 Meter hohen Stegen wandern dann die Besucher von Baum zu Baum und über eine spektakuläre Sanatoriumsruine.

Zu der Investorengruppe gehören neben der Firma Vollack der Waldbesitzer Georg Hoffmann und die Eigentümergesellschaft für den historischen Gebäudebestand. Sechs bis sieben Millionen Euro wird der 600 Meter lange Pfad kosten. Der Bauantrag soll noch in diesem Jahr gestellt werden. Wenn die Besucherresonanz gut ist, wollen die Investoren später noch 400 Meter anbauen. Vollack hat bereits einen ähnlichen Pfad im thüringischen Nationalpark Hainichen realisiert. Dort laufen jährlich mehr als 200 000 Besucher durch die Baumwipfel und bescheren dem Eigentümer des Pfades, der Stadt Bad Langensalza, zusätzliche Touristen und einen finanziellen Gewinn. Unter dem Wipfelpfad wird der wildwachsende Mischwald gelichtet. Auch der ehemalige Klinikpark soll in seinen Umrisssen und Wegebeziehungen wieder erlebbar werden.

Das einstige Sanatorium und spätere russische Militärhospital Beelitz-Heilstätten war zuletzt durch seinen Grusel- und Partytourismus in die Schlagzeilen geraten. Fotografen entdeckten die Spitalgebäude als morbide Kulisse für Mode- und Kunstaufnahmen. Die Eigentümer haben dem Treiben jetzt einen Riegel vorgeschoben. Das Gelände wurde eingezäunt. Ein Sicherheitsdienst bewacht inzwischen die gesamte Anlage.

Die historischen Gebäude sollen in den nächsten Jahren restauriert und für Hotellerie, Gastronomie und „gehobenes Wohnen“ ausgebaut werden. Bis Ende 2012 könnte das gelungen sein, erklärte der Potsdamer Architekt Torsten Schmitz, einer der Eigentümer. „In die ehemalige Küche könnte eine Erlebnisgastronomie mit Biergarten einziehen.“ Teile des 20 Hektar großen Geländes werden als Bauland für Eigenheime vermarktet. Thomas Loy

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