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Comic-Klassiker: Im Schatten des Meisters

Generationswechsel bei Asterix: Ein neuer Zeichner soll unter Uderzo den nächsten Band gestalten. Der eigentlich vorgesehene Nachfolger hat überraschend aufgegeben.

Der Druck war zu viel für ihn. Eigentlich sollte der französische Comiczeichner Frédéric Mébarki in diesem Jahr das Erbe des 85-jährigen Asterix-Miterfinders Albert Uderzo antreten und im Herbst ein neues Album mit den Abenteuern des schlagkräftigen Galliers vorlegen, zusammen mit dem Autor Jean-Yves Ferri. Jetzt hat der Zeichner das Handtuch geworfen, wie am Donnerstag bekannt wurde. In den vergangenen Jahren hatte Mébarki bereits auf Grundlage von Uderzos Entwürfen etliche Asterix-Episoden gezeichnet. Ein ganz eigenes Album zu schaffen, ist ihm jedoch offenbar zu viel gewesen.

Nun springt nach Angaben des Verlages Albert-René ein Zeichner in die Bresche, der in Deutschland bislang nur wenigen Comiclesern bekannt ist: Didier Conrad. Der 53-Jährige, der als Kind Schweizer Eltern in Marseille zur Welt kam, zeichnet seit seinem 14. Lebensjahr Comics. Auf Deutsch gibt es von ihm die im kolonialen Indien spielende Abenteuerserie „RAJ“, zudem hat er die Serie „Helden ohne Skrupel“ gezeichnet sowie die jüngst gestartete Reihe „Marsu Kids“, einen Ableger der „Marsupilami“-Serie. Sein mit leicht karikierenden Elementen durchsetzter Strich wirkt klar und leicht und dürfte sich gut in den bisherigen Stil der Asterix-Bände einfügen.

„Asterix zu zeichnen ist ein großes Abenteuer für mich“, sagte Conrad. „Ein Kindheitstraum ist wahr geworden.“ Eine so erfolgreiche Comicreihe fortzusetzen, die in dreistelliger Millionenauflage und in mehr als 100 Sprachen erschienen ist, sei aber auch „eine ständige Prüfung meiner Fähigkeiten als Zeichner – ich hoffe, der Aufgabe gewachsen zu sein.“

Statt in diesem Herbst soll das neue Album nun im August 2013 erscheinen. Zum Thema wollte sich der Verlag noch nicht äußern, auch der Titel stehe noch nicht fest. Zuletzt waren die von Uderzo weitgehend alleine erdachten Alben der Reihe von Kritikern verrissen worden, im Verkauf erwiesen sich die Bände jedoch weiterhin verlässlich als Bestseller.

Das neue Asterix-Duo: Autor Jean-Yves Ferri (oben) und Zeichner Didier Conrad (zum Öffnen des Bildes auf das Lupensymbol klicken).
Das neue Asterix-Duo: Autor Jean-Yves Ferri (oben) und Zeichner Didier Conrad (zum Öffnen des Bildes auf das Lupensymbol klicken).

© Promo

Uderzo, der Asterix und Obelix Ende der 1950er Jahre zusammen mit dem Autor René Goscinny (1926-1977) erfunden hatte, zog sich in letzter Zeit aus gesundheitlichen Gründen mehr und mehr zurück. Er zeigte sich jetzt zufrieden und glücklich, dass seine Figuren weiterleben werden, wie er sagte: „Auch wenn das neue Album weder von René Goscinny noch von mir ist, werde ich freundschaftlich und voller Freude mit diesen beiden Autoren zusammenarbeiten.“ Was er darunter versteht, dürfte Uderzo dem neuen Autor-Zeichner Team schon bald deutlich machen: „Ich bin der Tempelwächter und werde dafür sorgen, dass die Persönlichkeit der Figuren nicht verloren geht“, hatte er im Frühjahr anlässlich seines 85. Geburtstages gesagt.

Dass die Erlebnisse von Asterix auch mehr als 50 Jahre nach ihrem ersten Auftritt noch so populär sind, liegt auch an ihrer multimedialen Verwertung: Kommende Woche kommt der 3-D-Film „Asterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät“ in die Kinos.

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