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Disney-Comics: Donald Duck und Co. sind in Berlin

Seit wenigen Tagen befinden sich die wohl bekanntesten Comicfiguren der westlichen Welt auf ihrer ersten Deutschlandreise. Was Donald Duck, Dagobert und Co. nach Deutschland treibt - und wieso Berlin Entenhausen besonders nah ist.

Die Ducks verlassen, wie die meisten Amerikaner, ihre Heimat nur dann, wenn es unbedingt sein muss. Warum auch? In Entenhausen, das der geniale Disney-Zeichner Carl Barks in Südkalifornien angesiedelt hat, scheint tagein, tagaus die Sonne, und in Onkel Dagoberts Geldspeicher gibt es immer etwas zu tun. Donald, Dagobert, Tick, Trick und Track sind keine Touristen. Allenfalls Abenteurer, die auf der Jagd nach Gold oder Diamanten in die Wüste und den Dschungel, irgendein „Durkistan“ oder „Haidanai“ aufbrechen. Nur ins alte Europa zieht es sie nie. Dass die Ducks nun acht Wochen ihr imaginäres Disney-Universum verlassen haben und in der Realtopografie von Deutschland unterwegs sind, ist also eine Sensation. Ihre Mission: den sagenhaften Schatz der Gräfin von Tarn und Tuxis entdecken. Ein Hinweis soll sich dort finden, „wo Viktorias Flügel sich niemals schließen, wo Kanonen stehen, die nie mehr schießen, wo Spree und Havel sich verbinden“. Wie schon in den Agentenfilmen des Kalten Krieges kann das Rätsel nur in Berlin gelöst werden. So kraxeln Tick, Trick und Track im aktuellen „Micky Maus“-Heft auf die Quadriga des Brandenburger Tores (Viktoria-Figur) und auf die Siegessäule (Viktoria, Beutekanonen), in der Zitadelle von Spandau (Spree fließt in Havel) landet Donald – Klirr! Plop! – in einem Kanonenrohr. Dagobert treibt seine Verwandten an: „Das ist keine Vergnügungsreise!“

Damit hat er recht. Denn während die Erpel sich in der vom Münchner Zeichner Jan Gulbransson konzipierten Geschichte vorbei an Fernsehturm, Kanzleramt und Gedächtniskirche bewegen, sind die hunde- und schweineartigen Einheimischen, denen sie in diesen Postkartenkulissen begegnen, in ihrer Mischung aus Rüpeltum und Schlagfertigkeit unverkennbar Vertreter der Spezies „echte Berliner“. Die Ducks werden auf der Straße mit „Geht’s heute noch weiter“-Befehlen weggerempelt, müssen in der U-Bahn schlimmste Livemusik ertragen und kriegen Currywürste vorgesetzt, von denen sie speien müssen. Der Rikschafahrer, der Dagobert im Zille-Ton mit „In Ihrn Alta wernse doch wohl nich fußläufich loofen wolln durch unsa schönet Balin“ anquatscht, ist natürlich ein Betrüger.

Bis zum 12. Oktober suchen die Ducks nun noch unter anderem in Köln, Frankfurt und dem Ruhrgebiet nach Deutschlands „entenhausigster Stadt“. In einer Kategorie liegt Berlin vorne. Hier tauchen Enten in 15 Straßennamen auf, im Entenwall, Wildentensteig oder, quak, quak!, der MonumENTENstraße.

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