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Humor, Soap-Elemente, Action: 90 Hefte gibt es von der Reihe um den kostümierten Kämpfer inzwischen.

© Image/Nona Arte

Helden-Comic: Superheld der nächsten Generation

Spaß ohne Grenzen: Endlich gibt es „Invincible“ von Robert Kirkman („The Walking Dead“) auch auf Deutsch. 

Spätestens seit der TV-Adaption seiner Zombie-Saga „The Walking Dead“ ist Comic-Autor Robert Kirkman in aller Munde. Doch während Kirkmans wandelnde Untote bereits seit fünf Jahren auf Deutsch in Comicform erscheinen, hat es bei seiner Superheldenserie „Invincible“ ganze sieben Jahre gedauert, bevor der erste deutsche Band veröffentlicht wurde. Was ziemlich erstaunlich ist angesichts der Tatsache, dass „Invincible“ eine der frischesten Spandex-Sagas unserer Zeit ist. Schließlich nimmt Kirkman darin die besten Elemente und Motive aus den Abenteuern von bewährten Superhelden-Ikonen wie Superman oder Spider-Man und gießt sie mit viel Humor, Soap-Elementen, Frische und harter Action neu auf.

Allerdings drückt Kirkman mit seinem modischen Aufguss mit viel Lesespaß und Suchtfaktor auch dann noch permanent die richtigen Knöpfe, wenn man seit Jahren schon US-Helden verfolgt, da er sich in seinen Geschichten über den jungen Mark Grayson alias Invincible nie zu weit von den vertrauten Genre-Mechanismen entfernt. Hätte Stan Lee Spider-Man nach der Jahrtausendwende erfunden, hätten sich die ersten Hefte vermutlich genauso gelesen wie „Invincible“, in dem alle Beteiligten mächtig auf den Putz hauen: „Invincible“ kleckert nicht, „Invincible“ klotzt. Egal ob Script oder Artwork – es geht immer um Geschwindigkeit, um Action, um gute Dialoge und um eine zeitgemäße Herangehensweise innerhalb klassischer Parameter.

Eine Serie mit Suchtfaktor

Es sagt viel über die Qualität der packenden Abenteuer auf der Erde und im Weltall bzw. mit oder ohne Maske, wenn es mehr eine Randnotiz und Nebensächlichkeit ist, dass Kirkmans Serie im populären Helden-Universum des Image Verlags angesiedelt ist – demselben Universum also, in dem auch Spawn und Savage Dragon unterwegs sind, zwei der Image-Bestseller der Neunziger, als Todd McFarlane, Erik Larsen und Co. Marvel den Rücken zugewandt und ihren eigenen Verlag gegründet hatten, um eigene Figuren zu kreieren, über die sie seither die volle Kontrolle haben. So wie gut zehn Jahre später nun eben auch Kirkman, der mittlerweile einer der fünf Herausgeber des Image Verlags ist – der einzige, der die Revolution in den 90ern nicht direkt mitgemacht hat. Damals war Kirkman, der erst seit 2000 Comics schreibt, noch gar nicht im Comicgeschäft aktiv. 

Anzahlung: 96 Seiten hat der erste Sammelband auf Deutsch.
Anzahlung: 96 Seiten hat der erste Sammelband auf Deutsch.

© Nona Arte

Unabhängigkeit ist also schon immer ein Thema für Image-Helden gewesen, derweil „Invincible“ alles in allem eben doch mehr auf die generelle Verbundenheit und Vertrautheit mit dem Genre als mit dem eigenen Verlags-Universum baut. Inzwischen sind von Kirkmans erquickender Serie, die anfangs von Zeichner Cory Walker und später weitgehend von Ryan Ottley gestaltet wird, im amerikanischen Original fast 90 Hefte erschienen. Gut, dass die Reihe nun endlich von allen deutschsprachigen Lesern entdeckt werden kann, die noch eine Ergänzung zu den Evergreens und alteingesessenen Blockbuster-Helden suchen. Die Zutaten haben sich auch bei Robert Kirkman kaum verändert – die modische Zubereitung taugt allerdings für neue wie für alte Superhelden-Enthusiasten gleichermaßen.

Da spielt es sogar keine große Rolle, dass die Dosis zum Auftakt bei Nona Arte etwas schmal ausgefallen ist. Denn das peppige „Invincible“ ist genauso fesselnd und macht genauso süchtig wie Kirkmans „The Walking Dead“ – nur dass der Titelheld noch voll im Leben steht. Manchmal mehr, als ihm lieb ist. Aber das war ja schon bei Peter Parker und Co. nie anders.

Robert Kirkman & Cory Walker: Invincible: Familienbande, Nona Arte, 96 Seiten, 12,90 Euro. Der Blog unseres Autors Christian Endres findet sich hier: www.christianendres.de.

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