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Sprachlos: Das zensierte Panel auf dem Katalog-Cover.

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Kultur-Konflikt: Sprachenstreit trifft Comic-Star

Der Streit zwischen Flamen und Wallonen erreicht jetzt auch die belgische Comic-Kultur: Ein flämischer Politiker ließ ein Werk des berühmten Zeichners François Schuiten zensieren.

Der berüchtigte Sprachenstreit zwischen Flamen und Wallonen in Belgien hat jetzt auch das gesamtbelgische Kulturgut Comic hart getroffen. Auf Veranlassung eines flämischen Politikers wurde die Broschüre für eine Comic-Ausstellung in Brüssel zensiert: Auf dem Titelbild der Broschüre wurde der französische Text in einer Sprechblase einfach gestrichen, sie erschien daraufhin nur noch als weiße Blase, wie Comicautor François Schuiten am Donnerstag bestätigte.

Schuiten hatte das Bild gemeinsam mit Coautor Benoît Peeters für die am Donnerstag eröffnete Ausstellung im flämischen Parlament zur Verfügung gestellt. Der Zeitung „De Standaard“ zufolge wurde die Sprechblase auf Initiative von Parlamentspräsident Jan Peumans zensiert; sein Sprecher bestätigte dies. Peumans gehört der Neu-Flämischen Allianz an, die sich für die Abspaltung Flanderns stark macht. Brüssel ist die Hauptstadt Belgiens und Flanderns, gehört aber selbst nicht der Region an.

Schuiten zählt zu den berühmtesten Künstlern der belgischen Comicszene, König Albert II. ernannte ihn sogar zum Baron. Er hätte es ja noch verstanden, wenn der französische Text durch eine flämische Übersetzung ersetzt worden wäre, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Den Text aber komplett zu streichen, sei einfach „schockierend“. (AFP)

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