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Alltäglicher Rassismus: Eine Szene aus dem besprochenen Buch.

© Illustration: Berthet

Comic-Thriller: Mörderischer Road Trip

Das kürzlich neu veröffentlichte Südstaaten-Drama „Die Straße nach Selma“ erzählt vom hartnäckigen Rassismus in der amerikanischen Provinz - klassisch, knallhart und konsequent.

Eine Südafrikareise brachte den gestandenen belgischen Comic-Szenaristen Tome auf die Idee, sich mit dem Thema Rassismus zu beschäftigen. Für eine seiner erfolgreichen „Spirou und Fantasio“- Episoden schien das Thema jedoch zu heftig, und so entstand „Die Straße nach Selma“. Jetzt wurde die bereits 1991 erstmals veröffentlichte Erzählung bei Schreiber & Leser neu aufgelegt.

„Ich bin kein Pessimist, was die menschliche Natur angeht“, sagt Tome im Nachwort zum knackigen Band - dafür ist der von Zeichner Philippe Berthet mit klarem Strich umgesetzte Krimi dann aber doch mächtig düster.

So gehört sich das allerdings auch für einen Thriller ganz im Geist der Schwarzen Serie, erst recht, wenn er sich mit der Langlebigkeit von Jim Crow beschäftigt, dem hartnäckigen Rassismus gegenüber Schwarzen in der amerikanischen Provinz also.

Überhaupt ist die Geschichte unterm Strich ziemlich amerikanisch, hat damit aber auch alles, was ein waschechter Krimi Noir braucht: Eine klassische, sauber konstruierte Story. Eine glühend heiße Sexszene. Verwinkelte Beweggründe aller Beteiligten. Ein knallhartes, konsequentes Ende. Und vor allem: keinen echten Helden.

Philippe Berthet und Tome: Die Straße nach Selma, Schreiber & Leser, Hardcover, 77 Seiten, 18,80 Euro, Leseprobe auf der Website des Verlages.

Mehr von unserem Autor Christian Endres findet sich auf seinem Blog: www.christianendres.de. 

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