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Quentin (Nat Wolff) ist in Margo (Cara Delevingne) verliebt

© Twentieth Century Fox/dpa

"Margos Spuren" mit Cara Delevingne: Sie finden, sich finden

Die coole Braut und der Junge von nebenan: Im Film "Margos Spuren" nach dem Roman von John Green dreht sich alles ums Erwachsenwerden - und Jugendliche werden endlich von Jugendlichen gespielt!

Vampire, Werwölfe, Superhelden oder düstere Zukunftsszenarien gehören nicht zu seinem Erzählkosmos. Trotzdem zählt John Green zu den erfolgreichsten Jugendbuchautoren, vielleicht gerade weil seine Geschichten ganz im Hier und Jetzt verankert sind. Die Gefühls- und Erlebniswelten von Teenagern nimmt er ernst und unterschätzt auch die Intelligenz der jungen Leserschaft nicht – schmalzfrei und trotzdem herzzerreißend.

Zuletzt zeigte sich mit dem Krebsdrama „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, dass sich dieser Mut zur Komplexität auch im Kino auszahlt. Nun folgt mit „Margos Spuren“ die Adaption eines etwas älteren Green-Romans. Auch dies eine leidenschaftliche, allerdings weniger tragische Jugendliebesgeschichte. Margo (Cara Delevingne) ist die coolste Braut an der Highschool. Quentin (Nat Wolff) kennt sie schon seit Kindertagen. Damals sind sie mit den Rädern durchs Viertel gezogen und haben einmal sogar eine Leiche entdeckt. Während Quentin zögernd am Rand stand, trat Margo fasziniert und furchtlos an den Toten heran.

In der Pubertät vergrößert das Reifungsgefälle zwischen Mädchen und Jungen noch diese Distanz. Margo steigt zum geheimnisumwitterten Star der Schule auf, Quentin und seine nerdigen Freunde gelten als öde Außenseiter. In aller Stille schwärmt Quentin für die Unerreichbare, bis Margo eines Nachts, wie früher, zum Fenster einsteigt und ihn für einen Rachefeldzug gegen ihren untreuen Geliebten entführt. Als sie am nächsten Tag verschwindet, nicht ohne Spuren und Hinweise zu hinterlassen, macht Quentin sich mit seinen Freunden auf die Suche.

Der Film biedert sich keinem Zielpublikum an

In Form einer Schnitzeljagd geht „Margos Spuren“ dem Wesen der romantischen Liebe auf den Grund. Der schwer verliebte Quentin mystifiziert seine Angebetete hoffnungslos, aber auch für die Mitschüler ist Margo vor allem eine Projektionsfigur für eigene unausgelebte Sehnsüchte. Als romantischer Held gibt Quentin alles, um die Frau seines Herzens wiederzufinden und ihr mysteriöses Wesen zu entschlüsseln. Leider ist die Wahrheit meistens profan.

Regisseur Jake Schreier hat den Stoff für die Leinwand behutsam bearbeitet. Die Stationen der Suche des jungen Helden sieht er als Elemente eines allmählichen Reifungsprozesses, und für die schwebende Stimmung, in der sich die Jugendlichen kurz vorm Highschool-Abschluss befinden, findet er einen passenden Ton. Auch biedert sich der Film, trotz einiger skurriler Szenen, nie durch überdrehte Feierlaune bei seinem Zielpublikum an. Auch werden – abgesehen vom Ausnahmemodel Cara Delevingne in der Hauptrolle – endlich mal Jugendliche von Jugendlichen gespielt und nicht von zurechtgestylten Endzwanzigern, die das Genre sonst meist bevölkern. Die emotionale Wucht, die „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ auszeichnete, mag sich hier nicht finden, wohl aber jener unaufdringliche Erkenntnisdrang, der alle Green-Romane antreibt – schöner Kinostoff für später.

In 20 Kinos; OV: Cinestar SonyCenter; OmU: Central und Moviemento

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