zum Hauptinhalt
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und die Vorstandsvorsitzende der Lotto-Stiftung, Marion Bleß, besichtigen das Märkische Museum , geführt vom Museumdirektor Paul Spies.

© dpa

Sanierung soll 2020 beginnen: 65 Millionen fürs Märkische Museum

Stadtmuseum der Zukunft: Grütters und Lederer unterzeichnen Abkommen zur Sanierung von Museum und Marinehaus

Das Märkische Museum in Berlin soll saniert und zusammen mit dem angrenzenden Marinehaus zu einem „Stadtmuseum der Zukunft“ werden. Am Dienstag haben Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und Monika Bleß vom Vorstand der Berliner Lottostiftung eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. An den geplanten Investitionen in Höhe von 65 Millionen Euro ist der Bund mit 32,5, das Land mit 22,2 und die Lottostiftung mit 10,3 Millionen beteiligt. Die Arbeiten am Märkischen Museum sollen 2020 beginnen und 2025 abgeschlossen werden. Für das Marinehaus, das seit der Wende leer steht, gibt es noch keinen Zeitplan.

Die Nachtwache von Berlin

Paul Spies, der aus den Niederlanden stammende Direktor der Stiftung Stadtmuseum, freut sich über die „Rettung“ seines Hauses, das „ein Juwel“ sei. Das Märkische Museum, 1908 als erster Neubau für ein Museum für Regionalgeschichte in Europa eröffnet, ist für ihn „die Nachtwache von Berlin, ein bisschen grau und schmutzig geworden, sodass man die Details nicht mehr erkennen kann“. Die Nutzung des Gebäudes soll deutlich verändert werden, testweise sind einige Neuerungen bereits verwirklicht worden. Im Sockelgeschoss, in dem bislang Bildungsangebote untergebracht waren, sind nun Sonderausstellungen zu sehen.

Statt, wie seine Vorgänger, auf die Überfülle der Sammlung mit 4,5 Millionen Objekten zu setzen, hat sich Paul Spies für die Reduzierung entschieden. So demonstriert die noch bis zum Januar laufende Ausstellung über das Jahr 1937, dass sich dramatische Ereignisse auch mit wenigen Exponaten erzählen lassen. „Hier ist Berlin“ heißt der stadthistorische Rundgang, der über zwei Stockwerke führt. Er soll im nächsten Jahr durch eine kompakte Ausstellung im ersten Obergeschoss ersetzt werden, die für eine Verweildauer von 45 bis 60 Minuten konzipiert ist. Die historischen Räume im zweiten Obergeschoss wie die Waffenhalle und die Gotische Kapelle sollen mit wechselnden Präsentationen aus der Sammlung bespielt werden. Ein Aufzug wird Besucher auf die Aussichtsplattform des Turms bringen.

Vereinshaus der kaiserlichen Marine

Das Marinehaus, 1908/09 direkt gegenüber dem Märkischen Museum errichtet, diente als Vereinshaus einer kaiserlichen Marineeinheit. Zu DDR-Zeiten war dort eine von der Handelsorganisation (HO) betriebene Gaststätte untergebracht. Seit 1993 befindet sich das Haus im Besitz des Landes Berlin. Vor zehn Jahren war es im ersten Erweiterungsplan des Märkischen Museums noch als Ausstellungsfläche vorgesehen. Weil das Museum nun aber auch eine Berlin-Ausstellung im Humboldt-Forum gestalten soll, sind weitere Präsentationsräume nicht mehr nötig. Deshalb wird das Marinehaus Werkstätten, Arbeitsräume für Kulturschaffende, Veranstaltungsräume und gastronomische Angebote aufnehmen. Gedacht ist an ein „Berlin-Labor“ im Erdgeschoss, „Coworking-Spaces“ im ersten und zweiten Obergeschoss und einen Saal für bis zu 200 Besucher im Dachgeschoss, möglichst mit offenem Dachstuhl. So soll das Museum zum „Kreativquartier am Köllnischen Park“ erweitert werden.

Bitte wachküssen

Monika Grütters zeigt sich von den Plänen beeindruckt. Weg „vom konventionellen Museumstyp“ werde das Haus zum „lebendigen Ort der kontinuierlichen Auseinandersetzung mit Geschichte“. Für die Kulturstaatsministerin erfüllt sich so eine alte Forderung des Frankfurter SPD-Kulturstadtrates Hilmar Hoffmann: „Kultur für alle“. Das Märkische Museum, das in einem gewissen topografischen Abseits liegt, schlief lange einen Dornröschenschlaf. Vielleicht wird es jetzt wachgeküsst. Helfen würde, wenn die Waisenbrücke, die bis zu ihrem Abriss 1960 die Littenstraße mit dem Märkischen Platz verband, wieder aufgebaut würde. Warum nicht? Kultursenator Klaus Lederer gibt sich verhalten optimistisch: „Den Traum von der Brücke sollten wir weiter träumen.“

Zur Startseite