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Asma al Assad: "Ich unterstütze ihn in dieser Rolle"

Sie war eine schöne Investmentbankerin in London. Jetzt ist sie die schöne Frau eines Diktators, der sein Volk massakriert. Ein Porträt.

"Paris Match" umschmeichelte sie einst als „Königin Diana des Orients“, für die Modezeitschrift „Elle“ überstrahlte ihr Chic sogar Michele Obama und Carla Bruni. Ein Jahrzehnt lang war Asma al Assad, die seit Dezember 2000 mit dem syrischen Staatschef verheiratet ist, die charmante Sympathieträgerin des Regimes. Die drei Kinder fuhr sie angeblich selbst zum Kindergarten und zur Schule. Besucher lud sie gerne in der Altstadt ins Café ein – ohne Leibwächter und großes Aufsehen.

Von dieser Herrscherhaus-Idylle ist nichts mehr übrig. Seit zehn Monaten kämpfen hunderttausende Syrer gegen das Regime ihres Mannes. Mehr als 7000 Menschen sind bisher gestorben, darunter 400 Kinder. Homs, aus der Asmas sunnitische Verwandtschaft stammt, ist inzwischen eine Hochburg der Aufständischen. Ganze Stadtteile liegen in Trümmern, die Armee massakriert systematisch die Bewohner. Geboren wurde Asma allerdings 1975 nicht in Syrien, sondern in London als Tochter einer Diplomatin und eines Herzchirurgen. Sie besuchte die Elite-Mädchenschule Queen’s College, das anschließende Studium am King’s College in London schloss sie mit besten Noten ab, machte Diplome in Informatik und Französischer Literatur. Sechs Monate reiste sie durch Europa und Fernost, bevor sie als Investmentbankerin bei der Deutschen Bank in London anheuerte. Ihre Zulassung zur Harvard Business School hatte sie gerade in der Tasche, als Baschars Aufstieg ins Präsidentenamt dazwischenkam.

Seit Beginn des blutigen Aufstands wurde Asma nur einmal gesehen, als ihr Mann vor vier Wochen überraschend auf dem Omayyaden-Platz in Damaskus erschien und vor tausenden jubelnder Anhänger versicherte, man werde alle Verschwörungen gegen Syrien „ohne jeden Zweifel“ niederringen. Mit in der Menge stand lächelnd die 36-Jährige mit zwei der drei Kinder. Zwei Wochen später soll sie versucht haben, mit ihren Kindern, der Mutter Assads und einem Cousin des Präsidenten, aus dem Land zu fliehen. Nach Angaben der Opposition wurde der Konvoi auf dem Weg zum Flughafen von einer übergelaufenen Geheimdiensteinheit zum Anhalten gezwungen. Mit Mühe und Not gelang es ihren Leibwächtern, die gepanzerten Fahrzeuge zurück in den Palast zu dirigieren. Seitdem hat sie sich noch einmal per E-Mail bei der britischen „Times“ gemeldet: „Der Präsident ist der Präsident von ganz Syrien, nicht von Teilen Syriens. Und ich unterstütze ihn in dieser Rolle.“

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