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Homosexualität - meinetwegen. Aber bitte nicht als Thema in der Schule. In Baden-Württemberg empören sich mehr als 80 000 Bürger in einer Online-Petition gegen den Plan von Grün-Rot, dem Thema „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ im Unterricht mehr Platz einzuräumen.

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Aufruhr in Baden-Württemberg: "Akzeptanz sexueller Vielfalt" soll kein Unterrichtsthema sein

Homosexualität - meinetwegen. Aber bitte nicht als Thema in der Schule. In Baden-Württemberg empören sich mehr als 80 000 Bürger in einer Online-Petition gegen den Plan von Grün-Rot, dem Thema „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ im Unterricht mehr Platz einzuräumen.

In Baden-Württemberg hat sich in den letzten zwei Wochen eine Diskussion darüber entzündet, was Kinder und Jugendliche in der Schule über das Thema Homosexualität lernen sollen. Ausgelöst wurden die oft hitzigen Debatten, die vor allem im Internet geführt werden, von einem Realschullehrer aus dem Schwarzwald. Er hatte sich über Pläne der grün-roten Landesregierung erregt, dem Thema „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ im Unterricht einen höheren Stellenwert einzuräumen, und Ende November eine Online-Petition gestartet. Viele der Kommentare auf der Petitionsseite zeigen, dass sexuelle Vielfalt für einen Teil der Bürger ein Reizwort ist - vor allem, wenn es um den Nachwuchs geht. Sie fürchten unter anderem „homosexuelle Rollenspiele“ im Unterricht und halten gleichgeschlechtliche Liebe für eine „sexuelle Perversion“. Einige von ihnen nutzen die Bibel als Argumentationsgrundlage, ernten aber heftigen Widerspruch von Befürwortern der grün-roten Politik. Auf Nachrichtenseiten kommen viele Administratoren nicht hinterher, schwulenfeindliche Äußerungen zu löschen. Auch im Kurznachrichtendienst Twitter wird über das Thema diskutiert. Die Berlinerin Anne Wizorek, die vor einem Jahr unter dem Hashtag (Stichwort) „Aufschrei“ eine Kampagne gegen Sexismus im Alltag mitgestartet hat, regte an, einen Lehrer-Leitfaden mit dem Titel aufzulegen: „Wie können wir Homo- und Transphobie bei Kindern und Jugendlichen abbauen?“ Der Online-Petition der Gegner des grün-roten Anliegens folgte eine weitere - diesmal eine, die sich für die Pläne stark macht. Drei Tage nach dem Start kam sie am Freitagnachmittag auf rund 15 000 Unterzeichner. Die Petition des Realschullehrers unterschrieben bis zum gleichen Zeitpunkt mehr als 83 000 Menschen.

Nachdem der Unterschriftensammlung des Schwarzwälder Pädagogen zunächst nur von wenigen Politikern größere Aufmerksamkeit geschenkt worden war, meldeten sich seit dem Bekenntnis von Hitzlsperger deutlich mehr Amtsträger zu Wort. Offenbar zu weit aus dem Fenster lehnte sich dabei FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke.
Nachdem der dreifache Vater gesagt hatte, die Partei betrachte andere Lebensformen als die klassische Familie „als tolerabel, aber nicht als gleichwertig“, wurde er von der Nachwuchsorganisation der Liberalen ungewohnt hart attackiert. Auch das Präsidium des Landesverbandes der Partei steuerte mit einer eigenen Stellungnahme gegen und stellte klar, „dass im Schulunterricht ein liberales, tolerantes und weltoffenes Menschenbild vermittelt wird“. (dpa)

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