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Na dann Prost! Das Foto zeigt David McAllister und Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2012 - die Stimmung zwischen beiden CDU-Politikern ist seither anhaltend gut.

© picture alliance / dpa

Europaparlament: David McAllister wird der neue Elmar Brok

Elmar Brok schaffte es als Vorsitzender des Außenausschusses des Europarlaments in jede Talkshow. Jetzt wird Kohls letzter Mann in Brüssel ersetzt: durch Merkels Verbündeten David McAllister. Ein Porträt.

Von Robert Birnbaum

Das Amt verschafft keine formale Macht, aber dafür eine Stimme. Der Auswärtige Ausschuss des Europaparlaments ist vorrangig ein Beratungsgremium, zuständig dafür, den Kontakt zur außereuropäischen Außenwelt zu halten. Mit dem Vorsitz kann man trotzdem einiges anfangen. Elmar Brok hat das exemplarisch vorgeführt – der kauzig gewiefte Ostwestfale ist Dauergast in den Talkshows. Wenn David McAllister die Chance ergreift, kann er den alten Recken aus Helmut Kohls Tagen beizeiten als europäische Stimme der CDU ablösen.

Genau das dürfte der Grund dafür sein, dass Angela Merkel bei der Personalie im Hintergrund ein bisschen mitgemischt hat. Die CDU-Chefin hatte dem Niedersachsen nach seiner bitteren Wahlniederlage vor vier Jahren zum Wechsel nach Straßburg zugeraten. Sie hält auch dort ihre Hand über ihn. Merkel hätte den stets verbindlich lächelnden Ziehsohn von Christian Wulff gerne mal als Generalsekretär gewonnen; aber als europäischer Mitkämpfer ist er auch recht. Für McAllister wiederum ist Europa eine kommode Parkposition bis zu einer Zeit nach Merkel. Der 46-Jährige gehört zum kleinen Kreis der CDU-Führungsreserve nicht erst, seit Wolfgang Schäuble ihn neulich dazuzählte. Im kulturellen Rechts-Links- Schema ist er als Konservativer verortet, der als Lieblingsurlaubsort den Strandkorb im heimatnahen Cuxhaven nennt. Damit passt sein Profil gut in die aktuelle Erzählung von einer CDU, deren heute noch zweite und dritte Reihe nach der Merkelschen Mitte-Linksverschiebung wieder stärker die traditionellen Milieus zu sichern versucht.

Beim Brexit kann er mitreden - quasi aus familiären Gründen

Anders als Mitbewerber wie Julia Klöckner aus Rheinland-Pfalz, der Baden-Württemberger Thomas Strobl oder der Parlamentarische Staatssekretär Jens Spahn fällt McAllister aber öffentlich wenig auf. Das war ihm bisher auch ganz recht. Nur rund um die britische Brexit-Entscheidung war er als quasi geborener Fachmann auskunftsfreudig – er hat vom Vater den britischen Pass geerbt und als Doppelstaatler behalten.

Im Hintergrund sichert er durchaus nachdrücklich seinen Rückhalt. Die Niedersachsen-CDU, der er bis vor kurzem noch vorsaß, kann sich über mangelnden Einfluss in der Bundespartei nicht beklagen. Die Besetzung des neu geschaffenen Mitgliederbeauftragten der CDU mit dem Celler Abgeordneten Henning Otte etwa gilt als seine Idee – auch so ein Amt ohne Macht, aber mit einem interessanten Potenzial.

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