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Brandenburg: SPD-Erfolge bei Bürgermeisterwahlen

„Honeckers Stellvertreter“ in Prenzlau konnte sich gegen seinen Herausforderer nicht behaupten

Prenzlau – Die Brandenburger wählten am Sonntag nicht nur Landtag und Bundestag, in 28 Städten und Gemeinden stimmten sie auch über ihre hauptamtlichen Bürgermeister ab. Dabei wurde in der uckermärkischen Kleinstadt Prenzlau der als „Honeckers Stellvertreter“ bekannt gewordene Amtsinhaber Hans-Peter Moser (Linke) abgewählt. Sein Amt wird künftig der bisherige Wirtschaftsamtsleiter Hendrik Sommer (parteilos) ausüben. Moser bekam nur 30,9 Prozent der Stimmen, Sommer hingegen 54 Prozent. Der 38-Jährige wurde von SPD, CDU, FDP und der Wählergemeinschaft „Wir Prenzlauer“ unterstützt – vor allem wegen Mosers merkwürdigem Verhalten. Der hatte im Sommer über die Landesgrenzen hinaus Spott auf sich gezogen, weil er dem Kulturamtsleiter der Stadt eine von Erich Honecker ausgestellte und von ihm selbst mit „i. V. Moser“ unterzeichnete Blanco-Urkunde zu Verleihung des Ordens „Banner der Arbeit“ überreicht hatte. Hinzu kam ein Strafbefehl gegen Moser, weil der 45-Jährige eine Wohnung bezog, die einer bedürftigen Familie zugeteilt worden war. Schließlich rief Moser vor Wochen die Polizei zu Hilfe, um sich vor seiner betrunkenen und prügelnden Frau zu retten.

Die Reaktion der Prenzlauer fiel deutlich aus, durch das gleichzeitige Votum zu Land- und Bundestag lag die Wahlbeteiligung bei 61,7 Prozent, davon profitierte Sommer. Bei Mosers Wahl 2001 lag diese bei 45 Prozent.

Entgegen dem bundesweiten Trend konnte die SPD im Land die Hoheit über zahlreiche Rathäuser verteidigen. In Oranienburg (Oberhavel) holte Amtsinhaber Hans-Joachim Laesicke (SPD) 72,1 Prozent, abgeschlagen wurde sein Kontrahent von der Linken. Laesicke hatte auf seinen Wahlplakaten auf das Logo seiner Partei verzichtet. Auch in der Industriestadt Hennigsdorf (Oberhavel) verteidigte Andreas Schulz (SPD) mit einem deutlichen Stimmenanteil von fast 70 Prozent seinen Posten.

Auch in Nauen (Havelland) bleibt die SPD an der Rathausspitze, 58 Prozent der Wähler stimmten für Amtsinhaber Detlef Fleischmann. In Seelow (Märkisch-Oderland) ist Jörg Schröder neuer Bürgermeister. Er verteidigte für die SPD den Bürgermeisterposten knapp mit 50,7 Prozent der Stimmen gegen die Linke. Der bisherige Mann an der Stadtspitze, Udo Schulz, hatte sich um ein Landtagsmandat beworben. Knapp fiel auch das Ergebnis für Elisabeth Herzog von der Heide (SPD) in Luckenwalde (Teltow-Fläming) aus, sie erreichte 52,3 Prozent der Stimmen. Im Amt bestätigten die Teltower ihren Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) mit 53,15 Prozent.

Die hauptamtlichen Bürgermeister wurden für die nächsten acht Jahre bestimmt, in wenigen Kommunen gewannen Bewerber der Linken, größtenteils aber die der SPD. Mancherorts kommt es am 11. Oktober noch zur Stichwahl zwischen den jeweils zwei erfolgreichsten Bewerbern. In Pritzwalk (Prignitz), Luckau, Eichwalde und Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) sowie Birkenwerder und Velten (Oberhavel) erhielt keiner der Kandidaten die nötige Hälfte der abgegebenen Stimmen. In vielen Fällen haben SPD-Kandidaten gute Chancen.

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