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Sport: FRONTEN IM STREIT UM DAS MARODE OLYMPIASTADION VERHÄRTEN SICH:Hertha und BFV mit geballter Kraft

Berliner Verband und der Bundesligist machen sich für ein reines Fußballstadion starkVON KLAUS ROCCA BERLIN.Noch ist nichts entschieden.

Berliner Verband und der Bundesligist machen sich für ein reines Fußballstadion starkVON KLAUS ROCCA BERLIN.Noch ist nichts entschieden.Weder wer das Geld zahlt noch wofür es überhaupt hingeblättert werden muß.Offensichtlich ist nur, daß sich die Fronten zwischen den Planern verhärtet haben."Es war ein sehr kontroverses Gespräch", kommentierte Otto Höhne, Präsident des Berliner Fußball-Verbandes (BFV), das gestrige Zusammentreffen mit dem Staatssekretär der Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport, Klaus Löhe.Letzterer ist auch Leiter der Koordinierungsgruppe Olympiastadion.Um das geht es nämlich.Um die schöne einstige olympische Arena, die noch immer schön, aber leider auch baufällig ist. Und diese Baufälligkeit ist im Hinblick auf weitere Großereignisse wie das nächste DFB-Pokalfinale, das ISTAF und vielleicht auch Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 natürlich allen ein Dorn im Auge.Bis zum Sommeranfang, so die Vorgabe der Beteiligten, soll Berlin ein Konzept vorlegen, wie das Olympiastadion wieder ein "wettbewerbsfähiges Stadion" (Höhne) werden kann.Daran ist natürlich auch Berlins Fußball-Bundesligist Hertha BSC interessiert, der beim gestrigen Gespräch durch Präsident Manfred Zemaitat und Manager Dieter Hoeneß vertreten war.BFV und Hertha treten gegenüber dem Senat mit geballter Kraft auf: Sie wollen das Olympiastadion zwar (saniert) erhalten, daneben aber ein reines Fußballstadion mit 80 000 Plätzen gebaut sehen."So etwas ähnliches wie die neue Amsterdam ArenA" schwebt Hoeneß vor. Dem Senat weniger.Der bevorzugt eine Lösung, nach der das Olympiastadion saniert und modernisiert wird.Das Fassungsvermögen würde dabei von bislang 76 000 auf 64 000 reduziert werden.Im Gespräch sind eine zwei- oder eine vierjährige Bauphase.Während der zweijährigen Bauphase würde das Fassungsvermögen auf 28 000, bei der doppelt so langen Phase auf 44 000 Besucher verringert werden."Bei so wenigen Zuschauern wäre das das Ende des Bundesliga-Fußballs in Berlin", malt Zemaitat ein Schreckgespenst an die Wand. Wobei Hertha nicht so eigennützig ist, nur für sich zu sprechen.Zemaitat: "Wir denken an den Berliner Fußball insgesamt.In wenigen Jahren könnten wir zwei Erstligisten haben.Da muß man schon auf 20, 30 Jahre voraus planen." Nach einem Gutachten, auf das sich der BFV und Hertha berufen, würden Sanierung des Olympiastadions und der Bau eines reinen Fußballstadions genausoviel kosten wie die Sanierung und Modernisierung der jetzigen Arena, nämlich 650 Millionen Mark.Allerdings wird von Senatsseite argumentiert, der Unterhalt zweier Arenen würde erheblich mehr Folgekosten verursachen. Herthas Manager fordert, daß "von der Politik ein klares Signal" kommen müsse.Daß ein privater Investor die 650 Millionen Mark aufbringen könne, hält er für "reine Utopie".Allseits wird erwartet, daß sowohl der Bund als auch das Land Berlin gemeinsam mit privaten Investoren den Um- oder Neubau finanzieren werden. Daß Berlin kein Qualifikationsspiel zur kommenden Fußball-Europameisterschaft erhält, liegt nach Angaben Höhnes nicht an der Baufälligkeit des Olympiastadions, sondern daran, daß die Europäische Fußball-Union (UEFA) derartige Spiele nur in Stadien mit Einzelsitzplätzen vergibt.

KLAUS ROCCA

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