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Die New Yorkerin Mary Ann Werner lässt sich gegen Grippe impfen.

© AFP

Die Grippe kommt: Kalt, kälter, erkältet

In New York herrscht Grippenotstand – Deutschland hat die Krankheitswelle noch vor sich. Ursache sind die Weihnachtsferien, die vorübergehend verhindert haben, dass sich Schüler anstecken. Das wird sich jetzt ändern.

Die Zahlen aus den USA klingen dramatisch, und es geht nicht allein um Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Über 19 000 Menschen sind in dieser Saison allein in New York schon nachweislich an einer Influenza, der echten Grippe also, erkrankt. Amerikanischen Nachrichtenagenturen zufolge sind das viermal so viele wie im gesamten Jahr zuvor. Der Gouverneur des Bundesstaates hat vorgestern den Grippenotstand ausgerufen und ruft zu Impfungen auf. Die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) spricht von einer weit verbreiteten Grippeaktivität in 47 der insgesamt 50 US-Bundesstaaten.

Auch aus dem Norden Chinas wird über eine Grippewelle berichtet.

In Deutschland ist es bisher deutlich ruhiger an der Grippe-Front, zumindest wenn man die Datenauswertung der ersten Kalenderwoche des neuen Jahres betrachtet. Nach Auskunft des zuständigen Robert-Koch-Instituts (RKI) ist die Zahl der gemeldeten Atemwegsinfektionen alles in allem gegenüber der letzten Woche des alten Jahres sogar deutlich gesunken. Die Arbeitsgemeinschaft Influenza wertet dafür Fälle aus, die von Hausärzten und Kinderarztpraxen gemeldet werden. Für die zweite Woche des Jahres hat es nach Auskunft des RKI etwas mehr 200 Influenza-Meldungen gegeben. Seit Herbst sind insgesamt 950 im Labor bestätigte Fälle aufgetreten, jeder Fünfte der Erkrankten musste zeitweilig in einem Krankenhaus behandelt werden.

Die Experten führen die niedrige Zahl an Atemwegsinfektionen vor allem auf die erst kurz zurückliegenden Schulferien zurück, durch die Kinder und Jugendliche deutlich weniger Gelegenheit hatten, sich gegenseitig anzustecken. Das ist ein bekanntes Phänomen. Die vergangenen Jahre haben aber auch gezeigt, dass es in den Wochen darauf typischerweise deutlich mehr Fälle gibt. Deutschland hat die Welle also noch vor sich. Wie schlimm sie sein wird, ist noch unklar. Susanne Glasmacher, Pressesprecherin beim RKI, verweist darauf, dass die Meldungen notgedrungen deutlich nachhinken. Abgesehen davon seien die Influenza-Viren „immer für eine Überraschung gut“.

Mehrere Jahre lang verliefen die saisonalen Grippewellen hierzulande relativ milde – so auch im Fall der gefürchteten Schweinegrippe der Saison 2009/2010. Zuletzt registrierte das RKI in der Saison 2008/2009 eine schwerere Epidemie mit geschätzten 19 000 Todesfällen, auch der Winter 1995/1996 war von einer schweren Grippewelle geprägt.

Die meisten der Todesopfer von Grippeepidemien sind ältere, mehrfach kranke Menschen. Auch die Patienten, die derzeit in den USA in Kliniken behandelt werden müssen, sind meist über 65 oder unter vier Jahre alt, viele der Älteren haben Herz-Kreislauf-Leiden oder Diabetes.

Für Ältere und besondere Risikogruppen empfiehlt die Ständige Impfkommission beim RKI (STIKO) eine jährliche Impfung – auch wenn sie nicht in jedem Fall sicher schützt. Der diesjährige Impfstoff passe gut zu den Typen von Erregern, die in dieser Saison dominieren, versichert Glasmacher. Und auch zum jetzigen Zeitpunkt könne man die Impfung noch empfehlen. Allerdings dauert es zwei Wochen, bis der Impfschutz voll aufgebaut ist.

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