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Katastrophe am Jahrestag: Helfer in Mexiko-Stadt suchen nach Überlebenden des Erdbebens.

© dpa/AP/Gustavo Martinez Contreras

Update

Mexiko: Mehr als 220 Tote bei Erdbeben nahe Mexiko-Stadt

Vor genau 32 Jahren starben bei einem Erdbeben in Mexiko fast 10.000 Menschen. Am Jahrestag bebt es wieder heftig in dem Land. Besonders betroffen ist die Hauptstadt.

Gebäude stürzen ein, Menschen werden unter Trümmern verschüttet, die Millionenmetropole Mexiko-Stadt ist paralysiert: Bei einem heftigen Erdbeben der Stärke 7,1 sind in Mexiko viele Menschen ums Leben gekommen. Die offizielle Zahl der Toten stieg am Morgen auf 224. Das teilte Innenminister Miguel Ángel Osorio Chong am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) mit. Allein in der Hauptstadt Mexiko-Stadt starben demnach 117 Menschen.

Die Zahl der Toten könnte allerdings noch weiter steigen. Da gerade in der Hauptstadt viele Gebäude eingestürzt sind, wurde mit weiteren Opfern gerechnet. Nach Angaben des Seismologischen Instituts lag das Zentrum bei Axochiapan, rund 130 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Mexiko-Stadt, die eine der größten Metropolen der Welt ist.

Ausgerechnet am Jahrestag des verheerenden Erdbebens von 1985 bebte erneut die Erde in Mexiko-Stadt. Vor 32 Jahren starben rund 10.000 Menschen. Rund zwei Stunden vor dem heftigen Erdstoß am Dienstag hatten viele Behörden, Unternehmen und Schulen sich noch an der alljährigen Erdbebenübung beteiligt.

Allein in Mexiko-Stadt stürzten 38 Gebäude ein. Der Flughafen wurde geschlossen und auf Schäden untersucht. Beschädigte Krankenhäuser wurden evakuiert. Nach Angaben des Elektrizitätsunternehmens CFE waren mindestens 3,8 Millionen Menschen ohne Strom.

Angesichts der verzweifelten Rettungsmaßnahmen forderte Präsident Enrique Peña Nieto die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben: „Sofern die Häuser sicher sind, ist es wichtig, dass die Bevölkerung drinnen bleibt, um die Straßen für Krankenwagen frei zu halten und die Arbeit der Rettungshelfer zu erleichtern“, sagte er in einer Videobotschaft. Oberste Priorität habe nun die Suche nach Vermissten und die medizinische Versorgung der Verletzten.

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Bei Einsturz einer Schule sind mindestens 21 Kinder getötet worden. Auch vier Erwachsene seien bei dem Unglück ums Leben gekommen, teilte der Staatssekretär im Bildungsministerium, Javier Treviño mit. Rettungskräfte versuchten mit Schaufeln und Händen Überlebende aus den Trümmern der Schule „Enrique Rébsamen“ im Stadtviertel Coapa zu bergen. In einem der Gebäude befand sich auch ein Kindergarten.

Schwankende Gebäude und Gasgeruch

US-Präsident Donald Trump schrieb auf Twitter: „Gott schütze die Menschen in Mexiko-Stadt.“ Man stehe an ihrer Seite. Das Erdbeben überraschte die Menschen am Dienstagmittag (Ortszeit). Es hinterließ schwere Schäden an Hunderten Gebäuden in den Bundesstaaten Morelos, Puebla, México und in Mexiko-Stadt.

Ein dpa-Reporter berichtete von schwankenden Gebäuden in der Hauptstadt und Gasgeruch. Tausende verängstigte Menschen seien auf die Straßen und Plätze geflüchtet. Das Telefonnetz brach zusammen. Auf TV-Bildern waren verschüttete Menschen in Trümmern zu sehen.

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In der Hauptstadt und dem angrenzenden Großraum leben rund 20 Millionen Menschen. Die Universität von Mexiko-Stadt teilte mit, dass alle Kurse und Veranstaltungen bis auf Weiteres ausfallen, um die Gebäude auf Schäden zu untersuchen. Auch Schulen setzten den Unterricht aus.

In Internetvideos waren Menschen zu sehen, die um ihr Leben bangen, schreien, weinen. An Gebäuden fielen riesige Gesteinsbrocken und Fassaden ab. Die Situation war zunächst völlig unübersichtlich. Menschen erhielten unter freiem Himmel Infusionen, Helfer suchten mit bloßen Händen in den Trümmern nach Überlebenden.

Innenminister Osorio Chong rief die Bevölkerung auf, den Anweisungen des Zivilschutzes Folge zu leisten. Erst am 7. September waren bei einem Beben der Stärke 8,2 rund 100 Menschen im Land umgekommen, dabei lag das Zentrum aber im Pazifik und war in Mexiko-Stadt längst nicht so stark zu spüren. Danach gab es weit über tausend Nachbeben.

Mexiko befindet sich in einer der weltweit aktivsten Erdbebenzonen. Der Großteil der Landmasse liegt auf der sich westwärts bewegenden nordamerikanischen Erdplatte. Unter diese schiebt sich die langsam nach Nordosten wandernde Cocosplatte. Der Boden des Pazifischen Ozeans taucht so unter die mexikanische Landmasse ab. Das führt immer wieder zu schweren Erschütterungen, die das Land bedrohen. (dpa)

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