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Reise: Die Pyramiden müssen warten

Reedereien trauen dem Frieden in Ägypten nicht – und ändern die Routen ihrer Schiffe

Heißt es angesichts der Lage in Nordafrika bei Reiseveranstaltern schon wieder „Business as usual“? Für Reeder, die normalerweise für ihre Schiffe auch Ägypten auf dem Zettel haben, trifft das eher nicht zu. Die US-Regierung hat ihre Reisewarnung für das Land am Nil noch nicht aufgehoben. Das Auswärtige Amt in Berlin rät, Reisen nach Ägypten sollten „bis auf Weiteres auf Kairo, die Urlaubsgebiete am Roten Meer, die Touristenzentren in Oberägypten (insbesondere Luxor, Assuan) … beschränkt werden“.

Die meisten Reedereien, die auf dem deutschen Markt aktiv sind, sind zurückhaltend und schicken ihre Schiffe vorerst noch auf andere Routen. Was auch damit zusammenhängt, dass Routen nur mit großem finanziellen Aufwand geändert werden können. Der wichtigste Kreuzfahrthafen Tunesiens, La Goulette vor Tunis, steht übrigens eher selten auf den Routenplänen der großen Reedereien, wird jedoch vorerst auch gemieden.

Aida Cruises sieht bis Oktober keine Reisen nach Ägypten vor. Erst Reisen der „Aida diva“ am 24. und der „Aida blu“ am 28. Oktober sind auf der Route von Antalya durch den Suez-Kanal nach Scharm El Scheich vorgesehen. Unternehmenssprecher Markus Wohsmann: „Die Reisen können gebucht werden, allerdings unter Vorbehalt. Da möchten wir die Entwicklung der Lage in Ägypten abwarten.“

Azamara Club Cruises hat zunächst offiziell bis Ende Juni alle Ankünfte der „Azamara Quest“ in Ägypten storniert, doch auf der Internetseite findet sich bis zum 15. Oktober kein ägyptischer Hafen auf den Reiserouten im östlichen Mittelmeer. (www.azamaraclubcruises.com)

Celebrity Cruises hat angekündigt, dass sie Ägypten auf verschiedenen Reisen der „Silhouette“ und der „Constellation“ zwischen August und November streichen und durch andere Häfen im östlichen Mittelmeer wie Haifa und Limassol auf Zypern ersetzen wird (www.celebrity cruises.de)

Costa Crociere teilt auf seiner Homepage mit, „angesichts der aktuellen politischen Lage in Ägypten und Tunesien werden die Kreuzfahrtschiffe von Costa Crociere die Häfen beider Länder bis auf Weiteres nicht mehr anlaufen“. Costa hat die Fahrpläne der betroffenen Kreuzfahrten geändert. Die siebentägigen Kreuzfahrten der „Costa Allegra“ und „Costa Marina“ durch das Rote Meer konzentrieren sich nun auf Jordanien und Israel. Die Passagierwechsel werden in Jordanien (Aqaba) vorgenommen. Gästen, die bereits eine dieser Kreuzfahrten gebucht haben, bietet Costa als weitere Alternative die Möglichkeit an, auf Mittelmeerkreuzfahrten umzubuchen. Bei Mittelmeerkreuzfahrten, bei denen eintägige Aufenthalte in Alexandria (Ägypten) vorgesehen waren, laufen die Costa-Schiffe nun Häfen in Israel oder Griechenland an. Im Rahmen der einwöchigen Mittelmeerkreuzfahrten, bei denen eintägige Aufenthalte in Tunis (Tunesien) vorgesehen waren, laufen die Schiffe nun Palma de Mallorca (Spanien), Malta oder Cagliari (Sardinien) an.

MSC wird „bis auf Weiteres“ ägyptische Häfen aus dem Programm streichen, bestätigt MSC-Sprecherin Katharina Ernst. Konkret bis Dezember werden die Häfen durch Besuche in Jerusalem, Heraklion, Haifa, Athens, Izmir, Limassol, Valletta und/oder Taormina ersetzt.

NCL geht auch auf Nummer sicher und hat „vorerst“ die Route der „Norwegian Jade“ geändert. Man beobachte die Situation, doch das Schiff steuere bis auf Weiteres Istanbul statt Alexandria an, sagte eine Unternehmenssprecherin von Norwegian Cruise Lines.

Royal Caribbean teilt mit, dass die „Brilliance of the Seas“ und die „Mariner of the Seas“ bis Anfang Juli nicht in Ägypten festmachen werde. Man habe die Entwicklung des Landes im Blick und werde entsprechend der Situation entscheiden, wie man danach verfahre.

Transocean hat aufgrund der kritischen Lage in Ägypten die Kreuzfahrt der „Astor“ von Bombay nach Venedig umdirigiert. Häfen in Ägypten werden gemieden, Alternativen sind gefunden mit dem omanischen Muscat und Ashdod in Israel.

Viking River Cruises hatte seine Nil-Kreuzfahrten zunächst bis Ende März abgesagt. Wie Sprecherin Katharina Afflerbach mitteilt, wird Viking Flusskreuzfahrten vor dem Hintergrund der Einschätzung des Auswärtigen Amts seine Ägyptenprogramme, die Besuche von Kairo, Nassersee und Nil, jedoch ab Mitte März wie geplant stattfinden lassen. Die Reederei stehe „selbstverständlich weiterhin in engem Austausch mit den Partnern und Leistungsträgern“ im Land, um auf Veränderungen der Lage reagieren zu können.

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