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Zusätzlich zu den Ausweisen mit den implementierten Chips, werden die Schüler auch durch Kameras überwacht.

© dapd

US-Bundesstaat Texas: Schülerin wehrt sich gegen Überwachungs-Chip

Egal ob in der Mensa, auf dem Pausenhof oder im Unterricht: Mit einem Chip zum Umhängen wollen zwei texanische Schulen immer überwachen können, wo sich ihre Schützlinge gerade aufhalten. Eine Schülerin wehrte sich dagegen und soll nun suspendiert werden. Solche Fälle könnten sich häufen.

Um die Teilnahme ihrer Schüler am Unterricht zu kontrollieren, haben zwei Bildungseinrichtungen im US-Bundesstaat Texas einen Schülerausweis mit eingebautem Überwachungschip eingeführt. Diesen müssen die Schüler auf dem Schulgelände durchgehend um den Hals tragen. So kann der Standort der 4200 Schüler der John Jay High School und Jones Middle School im Northside-Schulbezirk permanent bestimmt werden. Zusätzlich dazu gibt es bereits seit längerem insgesamt 290 Kameras in den beiden Einrichtungen.

Doch die Überwachung ging einer Schülerin gänzlich gegen den Strich: Die Zehntklässlerin Andrea Hernandez aus San Antonio sieht durch den Chip ihre religiöse Freiheit und ihre Privatsphäre beschädigt. Sie weigerte sich, den Ausweis zu tragen, der auch zum Nutzen der Bibliothek oder der Cafeteria benötigt wird.

Die Schule bot der Familie daraufhin einen Kompromiss an: Hernandez könnte einen Schülerausweis ohne den Chip bekommen, allerdings unter der Bedingung, dass die Schülerin den Ausweis gut sichtbar um den Hals trägt und aufhört, das "Student Locator Program" öffentlich zu kritisieren. So stellt es zumindest der Vater dar. Die Familie lehnte das Angebot ab.

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Nachdem eine Einigung gescheitert war, schrieb die Schule einen Brief an Hernandez, den die Familie im Internet veröffentlichte: Darin kündigte die Schulleitung an, dass die Zehntklässlerin entweder den Schülerausweis tragen müsse oder von der Schule geworfen werden würde. Sie solle stattdessen an eine Bildungseinrichtung im selben Bezirk wechseln, wo das Chip-Programm noch nicht eingeführt ist.

Hernendez' Familie suchte sich schließlich Hilfe vom Rutherford Institute, einer Bürger- und Menschenrechtsinitiative, die die Familie in einem Gerichtsprozess unterstützte. Mittlerweile hat ein Richter eine einstweilige Verfügung angeordnet, die die Schule vorerst davon abhalten soll, Hernandez wegen des Chip-Programms zu suspendieren.

Doch Fälle wie der von Hernandez könnten sich häufen. Denn die beiden Schulen, in der das "Student Locator Program" bereits läuft, sind nur der Anfang. Der Northside-Schulbezirk will das Programm offenbar auf alle seine 112 Schulen ausweiten und den 100 000 Schülern einen Ausweis mit Chip aushändigen. Damit sollen Schulschwänzer zur Teilnahme am Unterricht bewegt werden. Der Bezirk hofft anscheinend darauf, dass diese Bemühungen mit finanzieller Unterstützung des Bundesstaats Texas belohnt werden.

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